Ach, jetzt werd‘ ich auf meine alten Tage doch noch zum Blogger, und zwar zum fiesen Anti-PR-Blogger. Schickt mir doch eine Agentur, deren Inhaber früher mal ein netter Journalistenkollege war, zum x-ten Mal einen nichtsnutzigen Online-Waschzettel, in dessen Anschreiben ich als "Medienpartner" angeschwätzt werde.
Medienpartner? Das schreiben doch Veranstalter kulturell minder merkenswerter "Events" immer hin, wenn sie einen Kooperationsvertrag mit einem Sender oder einer Zeitung geschlossen haben, der die Redaktion zum Nihil-nisi-bene-Journalismus zwingt.
Eine Medienpartnerschaft sorgt nicht nur dafür, dass in dem Partnermedium kein böses Wort über den Schmarrn landet, sondern dass auch die Konkurrenz die Schnauze hält – frei nach dem Motto: Wer sind wir denn, dass wir für ein Event unserer Rivalen Arbeitskraft vergeuden würden?
Das Wort ist eine noch üblere Sprachkrankheit als der einst so beliebte "Pressevertreter", den ich gerne mit dem Argument abgewehrt habe, ich sei doch kein Drücker, der als freier Handelsvertreter arglosen Menschen Abonnements von Blättern andreht, für die ich nie schreiben würde.
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