Es gibt Anlass, das Aktuelle Lexikon der Süddeutschen Zeitung (Print, heute) durch den Kakao zu ziehen – quasi nachträglich, denn tief gesunken ist es schon.
Eigentlich ist über Bohne und Getränk alles hunderttausendmal geschrieben worden. Aber gerade wird der Rohstoff teurer, weil es an der Elfenbeinküste drüber und drunter geht, also darf der Kakao mal wieder als lexikalisches Stichwort herhalten.
Um die Zeilen vollzukriegen, bemüht das Redaktionsmitglied vom Sonntagsdienst den berühmten Erich-Kästner-Spruch – und behauptet wider alle Logik, Kästner habe das Durch-den-Kakao-Ziehen erfunden. Nein, der Aphorismus hätte nicht funktioniert, wenn es die Redewendung nicht längst gegeben hätte. Kästner setzte nur gekonnt eins drauf, indem er den Durchgezogenen riet, die Plörre nicht auch noch zu trinken – wohl wissend, dass Kakao ein Euphemismus für ein ähnlich klingendes Wort aus dem Fäkalbereich war.
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