Journalisten sollten mit der Sprache umgehen können, in der sie schreiben. Ja, das ist natürlich viel verlangt, aber eine große süddeutsche Zeitung, die ich abonniert habe, hat mir ja jahrelang gepredigt: „Seien Sie anspruchsvoll.“
Ein Journalist, der in deutschen Texten mit Begriffen wie „Mobile Journalism“ oder gar „Mobile Reporting“ um sich wirft, offenbart Schwierigkeiten im Umgang mit seiner Sprache; zumindest fehlen ihm deutsche Worte für diese schon im Englischen höchst missverständlichen termini technici.
Jeder Reporter ist ein mobiler Journalist, ein immobiler Journalist kann kein Reporter sein. „Mobile Reporting“ ist also ein Pleonasmus, sofern man „mobile“ als Adjektiv versteht (und das tun schätzungsweise 99 Prozent der unbefangenen Leser). Dabei ist „Mobile“ hier das amerikanische Kurzwort für „mobile phone“. „Mobile Journalism“ wäre also mit „Handyjournalismus“ treffend übersetzt – wobei zu beachten ist, dass der Betreiber der Website mobile-journalism.com eigentlich nur Smartphones wie das iPhone meint. Bei ihm geht es im Klartext um: iPhone-Journalismus. Das kann man aber schlecht sagen, weil das Marketingmäßige daran ganz offensichtlich wäre. „Mobile Journalism“, kurz Mojo, ist allerdings auch nur ein Marketingbegriff – benutzt von denen, die zum Beispiel Fortbildungen zum Einsatz dieser Technik anbieten.
Für mich ist das purer Etikettenschwindel. Was sich ändert, ist nur die Technik, die der Reporter mitschleppen muss (besser gesagt: was er an Gerätschaften alles nicht mehr mitschleppen muss). Die Ton- oder Bildqualität wird ja nicht dadurch besser, dass man auf ein Handy umsteigt: Es gibt nichts, was sich mit vorhandenem professionellem Equipment nicht mindestens so gut machen ließe wie mit einem Smartphone. Es geht daher ausschließlich um Bequemlichkeit und Kosten-Nutzen-Rechnungen. Niemand muss umlernen, so lange ihn der alte Elektronik-Ballast nicht stört, niemand büßt deswegen seine Wettbewerbsfähigkeit ein (allenfalls das, was künftig sein USP sein könnte, wenn alle Schafe der Nerdherde hinterherrennen).
Was sich nicht ändert, ist die Tatsache, dass viel zu viele Journalisten zur Immobilität verdonnert sind, dass sie am Newsdesk sitzen, statt rauszugehen in die reale Welt. Es gibt zu wenige Reporter, weil die Verlage und Sender versuchen, die Reisekosten und die auf Reisen unproduktiv verbrachte Arbeitszeit zu minimieren.
Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Je besser die mobilen Allzweckgeräte als Reporter-Handwerkszeug werden, desto größer ist die Versuchung für die Controller von Medienunternehmen, die Anfertigung von O-Tönen und Bildern noch mehr den Amateuren zu überlassen, die man zu „Leserreportern“ adelt. Was so zu entstehen droht, ist eine Inflation von schein-authentischen Berichten, also quasi die Ferndiagnose-Reportage.
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Was mich an vielen Journalisten imma wieda enttäuscht, ist die Tatsache, dass Ihr das Wesentliche aus den Augen verliert. Die Geschichte bzw. die Nachricht. Egal welche Technik Ihr verwendet. Ist die Geschichte gut, ist die Qualität der Aufnahme erst einmal sekundär.
Beispiele: Aufnahmen von Amateuren in der Tagesschau, das Twitterbild des im Wasser gelandeten Flugzeugs (http://www.telegraph.co.uk/technology/twitter/4269765/New-York-plane-crash-Twitter-breaks-the-news-again.html) und und und…
Zweitens kann ich nicht bestätigen, dass Du »Mir muss wirklich niemand erklären, was Smartphones können und was nicht.«…
Mit kainem MP3-Recorder kannst Du Audio schneiden, hochladen. Mit kainem Fotoapparat kannst Du Bilder ins Web streamen. Kaines dieser Geräte ist ein Computer mit Anbindung ins Web. Und dann kaufst Du Dir noch ein Kabel wie dieses hier und schon ist das Ding ein MP3-Recorder:
http://www. kvconnection.com/product-p/km-iphone-xtrs. htmWie gesagt, ich bin kain iPhone-Besitzer, aber es ist einfach ein super Gerät mit sehr preiswerter Software und Du kannst sehr vieles für professionelle Dinge nutzen.
Aber die Geschichte schlägt immer die Technik… Siehe Blair Witch Project.
Besserwisser. Das nächste gibt’s gnadenlose Rechtschreibautomatik.
Hier noch der Link zum Buch:
http://mobile-journalism.com/2012/03/mobile-reporting-das-interaktive-ipad-buch/
Achso, mit Dainer Wortklauberei zum Thema Mobile Reporting hast Du natürlich ein wenig Recht. Soviel Credit muss sain.
Lieber Ulf!
Laider verkennst Du einen großen Vorteil von Smartphones: Wenn man noch kaine Ausstattung hat, dann hat man urplötzlich mit einem Smartphone ein Wunderwerkzeug in der Hand mit dem man Filme drehen, Audio schneiden, Twittern und was weiss ich noch alles kann. Das ist die Revolution. Und von der ist main Froind Marcus einfach begeistert.
Das Du lieba „rumfroitzelst“ – hahaha was füa ein Wortspiel – zeigt nur, wie wenig Ahnung Du hast. Du verstaigst Dich hier einfach in Wortklaubereien.
Auf dem iPhone hast Du eine bessere Auswahl an Programmen und das schraibe ich als Androidnutzer.
Lies doch einfach mal das wunderbare eBook von Marcus Bösch… Kannste hier im Web lesn oder auf Dainem iPad.
Alles Gute, Dain Mango
Lieber Mango mit der Großen Ahnung,
an deinem Ze-do-Rock-Doitsh wirst du noch ein bisschen feilen müssen. Mir schmerzt es in den Augen. 🙁
Aber egal. Mir muss wirklich niemand erklären, was Smartphones können und was nicht. Es gibt einzelne, die eine brauchbare Optik haben, andere haben recht guten Sound, wenige sind in jeder Hinsicht brauchbar. Die Highend-Modelle kosten aber auch ihre 700 Euro (und das zahlst Du wenn nicht bar, dann über die überhöhte Monatsgebühr). Für das gleiche Geld bekommt man eine gute Kamera (400 Euro), ein sehr gutes Aufnahmegerät (150 Euro) mit Mikrofon (50 Euro) plus ein zum Telefonieren/Googlen/Twittern ausreichendes Android-Chinafon (100 Euro). Daher erschließt sich mir nicht, warum man – außer im Notfall – freiwillig mit klar unterlegener Technik arbeiten sollte. Weil’s angesagt ist?
Was dainen Froind Markuss betrifft: Der erklärt in dem Buch Dinge, die ich nicht brauche. Thema verfehlt. Warum soll ich das lesen? Ich meine: Nichts gegen digitale Schweizermesser. Aber ich habe gute Technik und brauche deshalb kein McGyver-Gedöns, mit dem man das, was man machen muss, auch _irgendwie_ gebacken kriegt.
„Die Ton- oder Bildqualität wird ja nicht dadurch besser, dass man auf ein Handy umsteigt: “
Ist schon der 1.4.?
Ich habe bislang genau 1x ein Handyfoto gewagt abzuliefern – für ein Onlinemedium, und weil ich meine Kamera ausnahmsweise mal wirklich nicht dabei hatte. Besser als nix, aber Qualität ist was anderes. Wenn ich Kollegen mit Handys knipsen oder filmen sehe, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Schon eine gute Kompaktkamera mit RAW bringt druckfähige Qualität, wenn man unerwartet fotografieren soll, aber doch kein Handy! Oder wurden im Report schon Handyfotos gedruckt? Glaube ich nicht. Auchw enn auch BJV-Kollegen gerne mit handy knipsen (mit extra lautem Klick-Bssst-Geräusch, sicher von Jamba geladen…).
Mojo? Also in Austin Powers (und nicht nur da) war das noch was anderes…aber der Spaß ist aus unserer Branche mittlerweile raus, insofern paßt das…
Fürs Web reicht’s. Und wir Jungs von der Papierfabrik sind ja, wie du weißt, modrig wie morsches Holz…
nice
Sorry, war im Spamfilter gelandet. Froind Mango hat schon Reklame für das Buch gemacht.