Wenn man nur Halbwissen von einer Branche hat, aber vor lauter Ressortleiterstress wieder mal keine Zeit, sich schlau zu machen, sollte man lieber die Finger davon lassen, sonst blamiert man sich ähnlich wie ein Schlag-den-Raab-Kandidat beim Versuch, zu kassieren.
Anlass dieser unnötigen Blamage war eine bereits ordentlich fehlergewürzte dpa-Meldung zum 125-Jährigen der deutschen Maggi-Niederlassung in Singen (und nicht der Erfindung der Maggi-Würze, die gibt es schon ein Jahr länger). Der Kollege von der SZ, genre-typisch bemüht ums Drehen einiger Locken auf der Glatze, erfand in seiner „Zwischen-den-Zahlen“-Wirtschaftsspitze den Reinigungsgerätehersteller „Raab Kärcher“.
Nun, es gibt Raab Karcher, eine Handelsmarke des Baustoffanbieters Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH, und es gibt die Firma Alfred Kärcher: Nur mit deren Geräten kann man etwas kärchern. (Karchern dagegen geht gar nicht, Kollege Jäkobs, aber danke für die Steilvorlage zum Pass zu Stefan Raab. 😉 )
Bei der Gelegenheit wäre noch anzumerken, dass die Bestandteile der „raffinierten Tinktur“ in punkto Geheimniskrämerei keineswegs mit der Coca-Cola-Formel mithalten können, dass Maggi-Würze keine Soße ist, sondern ein flüssiger Geschmacksverstärker, und dass der „gute Mühlenmann Julius Maggi“ schon zu einigem „Ruhm und Wohlstand“ gekommen war, bevor er zwecks Zollumgehung die Abfüllanlage in Singen baute. An die Adresse von dpa sei noch hinzugefügt, dass der gute Doktor „Fridolin Spuler“ in Wirklichkeit Fridolin Schuler hieß und mit der Suppenwürze nichts zu tun hatte, sondern nur mit Maggis Fertigsuppen.
Kleiner Tipp für die Zukunft: Manchmal ist die Wikipedia gar nicht so schlecht informiert – und außerdem gibt es ja noch die Website von Maggi.
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