„Scuffgate“: Handelsblättler greifen ins Water-Loo

Kollege Niggemeier nervt zwar manchmal, aber nicht selten hat er Recht. Neulich sprach er mir wieder mal aus der Seele mit diesem Medienlexikon zum Thema „gate“. Irgendwie hat es sich eingebürgert, bei Pannen, Peinlichkeiten und Skandalen jeder Art ein Schlagwort mit dem Pseudo-Suffix „gate“ zu bilden, und Stefan Niggemeier weist dankenswerterweise darauf hin, dass es sich beim Namensgeber keineswegs um einen Wasserskandal handelte. „Watergate“ bedeutet in der Tat einfach nur „Schleuse“; das Watergate-Hotel hätte in Old Europe „Hotel zur Schleuse“ geheißen.

Diesen Fingerzeig haben die Kollegen vom Handelsblatt leider übersehen. Sie plappern nämlich das Wort „Scuffgate“ nach. Wollte man Scuffgate übersetzen, käme dabei das dadaistische Wort „Wetzgatter“ heraus.

Wer solchermaßen vor der Sprache kapituliert, von dem kann man sagen, er erlebe sein Waterloo. Kürzen wir analog zu Watergate das Water weg, bleibt ein trockengelegtes „Loo“. Und das heißt auf Deutsch schlicht und ergreifend „Klo“.

Nicht unpassend für einen linguistischen Griff in dasselbe.

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