Ich gratuliere meinen beiden Hamburger Kunden brand eins und impulse zu grünen Zahlen im Ranking. Die harte Auflage steigt, während sich anderswo heulendes Elend breit macht. Gabriele Fischer und Nikolaus Förster machen mit ihren Teams etwas richtig, das den Großen sichtlich nicht so gelingt. Sollte es daran liegen, dass beide Verlage mittelständisch sind und von Journalisten geführt werden, nicht von Konzernmanagern?
Vor allem die Zahlen von Capital erschrecken mich: Obwohl 19.000 nicht „hart“ verkaufte Abos weniger in der ivw-Liste stehen als im Vorjahresquartal, gibt es immer noch 86.000 davon. Nur 37,5 Prozent sind hart. Bei brand eins ist das Verhältnis zwischen hart und weich genau umgekehrt, außerdem ist die harte Auflage inzwischen signifikant höher als bei dem entkernten, berlinisierten und irgendwie gentrifizierten Gruner-Objekt.
Die aus dem Konzern herausgekaufte Ex-Schwester impulse hat erkennbaren Erfolg mit der Strategie, weiche Abos in harte zu konvertieren. Netto fast 7800 Vollzahler zu gewinnen, während die verkaufte Gesamtauflage um 3500 Exemplare sank, entspricht einer Verbesserung von 57 auf 70 Prozent. Mit anderen Worten: Es wird vom Gedruckten viel mehr gelesen und weniger fürs Altpapier gedruckt.
Börse Online hat zwar viel radikaler das Weiche abgespeckt (87 % hart wären eigentlich ein Spitzenwert), aber auch unter dem Strich weiter Auflage eingebüßt. Die Zielgruppe wird langsam exklusiv. Das andere Extrem heißt Cash. Harte Auflage acht Prozent? Das erfüllt trotz einer grünen Zahl die Kriterien für einen veritablen Wackelpudding.
Mein persönliches Sorgenkind heißt Technology Review. Das Magazin tritt auflagenmäßig auf der Stelle; mit leichtem Minus landete es beide Male im roten Spektrum. Es hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
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