Die Inhaber der von Jörg Kachelmann gegründeten MeteoGroup passen nicht auf (oder es ist ihnen wurscht), wer in ihren Wetterapps für was wirbt. Immer wieder bekam ich in den vergangenen 14 Tagen eine apokalyptische Werbung eingespielt, mit in Brand gesetzter Weltkugel. Die Warnung hatte aber nichts mit der Erderwärmung zu tun und auch nicht mit einer Supernova, die unseren Planeten verglühen lässt, sondern mit dem finanziellen Weltuntergang. Der Absender der Werbung verspricht mir Informationen, die mir helfen, „unangreifbar zu leben“. Urheber der klugen, ja lebensrettenden Worte soll ein gewisser Herr Grandt sein. Guido Grandt, „Deutschlands Krisenexperte Nr. 1“.
Wenn man sich im Netz ein wenig umsieht nach einem deutschen Krisenexperten namens Grandt, findet man auf der hochgeschätzten Anti-Schwurbel-Pedia „Psiram“ interessanterweise dieses Foto:
Es ist ein paar Jahre alt, aber die Warnungen sind inhaltlich ziemlich identisch, nur der Vorname nicht. Michael Grandt scheint der Zwillingsbruder von Guido Grandt zu sein. Die beiden sind quasi das für die Panikmacher-Bestenliste, was die Williams Sisters lange für die Tennis-Weltrangliste waren: Der Pokal bleibt immer in der Familie.
Jetzt fragen Sie sich sicherlich, ob die Meteogroup, deren Gründer Kachelmann einer der engagiertesten Anti-Schwurbel-Aktivisten ist, Geschäfte mit dem Kopp-Verlach, pardon, -Verlag macht. Das offenbar nicht; Online-Werbung wird ohnehin meist vollautomatisch von Bots geschaltet. Laut Psiram gab es zwar schon eine Grandt-Kopp-Connection, aber diese apokalyptischen Ritte über den Handy-Screen verdanken wir „Gevestor“ (Kunstwort aus Geschwurbel und Investor?), einem Teil des Verlags für die Deutsche Wirtschaft, hinter dem wiederum der allseits bekannte Norman Rentrop steckt. Wie? Kennen Sie nicht? Sagen Sie bloß! Das ist der große Gönner von Bibel TV:
Ich kenne NR nicht persönlich, aber dafür praktisch mein ganzes Berufsleben lang. Es muss um 1980 herum gewesen sein, da berichtete ein ARD-Politmagazin recht süffisant über den Bonner Jungunternehmer. Dessen Geschäftsidee war eine Zeitschrift namens „Geschäftsidee“. Die Autoren des Fernsehbeitrags stellten die berechtigte Frage: Wenn die Geschäftsideen so toll sind, warum verrät er sie und zieht nicht selber solche Geschäfte hoch?
Die EKD sollte sich wirklich mal anschauen, womit das Personal des Herrn Rentrop Geschäfte macht und ob solche Leute in die Synode passen. Wir haben das Luther-Jahr. Ich wüsste zu gerne, was der alte Martin zu so einem Scheinheiligen gesagt hätte.
Sie sind der oder die 1912. Leser/in dieses Beitrags.