Der Autor Günter Keil, nach eigenen Angaben einst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München und bei der Fraunhofer-Gesellschaft sowie fürs Bundesforschungsministerium tätig, schimpft gewaltig über das Vorhaben, überschüssigen Windstrom für die Wasserstoffproduktion zu nutzen und mit dem Wasserstoff bei Bedarf wieder Strom zu erzeugen.
Der Atomkraft-Befürworter rechnet aber nicht etwa vor, was das konkret kostet, sondern verbeißt sich in den geringen Wirkungsgrad, den die Energiespeicherung via Wasserstoff hätte. Deshalb geht seine Polemik ziemlich ins Leere.
Es wird dabei nämlich überhaupt keine Energie verschwendet. Es wird nur unter dem Strich weniger Gesamtausbeute erzielt, als vielleicht wünschenswert wäre. Die Alternative wäre nämlich, zu Zeiten des Überangebots an Regenerativstrom die Windräder abzuschalten und den Wind ungenutzt zu lassen. DAS wäre Energieverschwendung. Energiewirtschaftlich zahlt jede einzelne aus dem Wind geschöpfte Kilowattstunde, die auf dem Umweg über die H2-Speicherung zusätzlich genutzt werden kann, einen Deckungsbeitrag auf das Klima- oder Ressourcen-Konto ein, vom dem sonst nur der Verbrauch an Kohle oder Gas abgebucht wird. Ein kleiner finanzieller Deckungsbeitrag kommt hinzu. Entscheidend ist also keineswegs der (isoliert vom Kontext betrachtete) Wirkungsgrad. Dieser spielt nur bei fossilen Energieträgern die Hauptrolle, denn die sind unwiederbringlich futsch, wenn man sie verbrannt hat. Der Wind geht nicht aus, wenn man ihn suboptimal ausbeutet.
Worum geht es also wirklich? Nur darum, ob die möglichen Erträge aus dem Wasserstoffstrom die Kosten der Elektrolyse übersteigen. Dazu braucht es eine Kalkulation für die Großserie – und als Basis dafür bedarf es eines Pilotprojekts, das sich naturgemäß niemals rechnen kann. Das haben solche Vorhaben, egal in welchem Bereich, so an sich.
Erst wenn man Erfahrungswerte aus dem Praxistest hat, kennt man realistische Zahlen, die eine solide Kalkulation erlauben, aus der sich dann ergibt, ab welchem Kilowattstundenpreis es sich rentieren würde, in diese Technik zu investieren.
Billig wird das vermutlich alles nicht. Aber die Atomkraft hat längst bewiesen, dass sie langfristig betrachtet auch alles andere als billig ist – es sei denn, es gäbe eine billige und praktikable Technik für die vollständige Transmutation des Atommülls. Die ist aber mindestens so weit weg wie die Kernfusion, über die sich kernspaltungsfreundliche Keil-Fans echauffieren.
Aber was will man schon erwarten von Beiträgen auf Novo Argumente? Die Website ist nicht nur Gastspielbühne für Gutachsenmenschen wie Broder, Maxeiner und Miersch, sondern – siehe auch und gerade die Leser-Kommentare – ein beliebter Treff bei Menschen, die den Klimawandel für eine Erfindung halten und wissenschaftliche Erkenntnisse nur dann akzeptieren, wenn sie in ihr gern als „neokonservativ“ beschriebenes Weltbild passen – wobei man aufpassen sollte, echten Konservativen nicht zu nahe zu treten. „Teapartygänger“ träfe den Kern wahrscheinlich eher.
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Hallo Herr Froitzheim,
freut mich das sie NovoArgumente entdeckt haben. Um ihnen Horizont noch weiter zu öffnen:
1. Zum menschengemachten Klimawandel wird in verschiedenen Artikeln Bezug genommen und wird je nach Autor als Fakt oder nicht wahrgenommen. Es gilt: „Namentlich gekennzeichnete Beiträge sind im Sinne des Pressegesetzes von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.“
2.Die Website ist nicht Gastspielbühne für „Gutachsenmenschen“. Hauptpartner ist spiked nicht „Achgut“.. Bezüglich Broder http://bit.ly/rsTymq
3. Es gibt Neokonservative, Libertäre, Linke, Grüne und solche welche die mit politischen Labeln nichts zu tun haben wollen. Ein Debattenmagazin eben. Falls sie mitdiskutieren möchten, Google Plus wäre eine von vielen Möglichkeiten 😉
Hallo Flag (ich vermute: Herr Fahnert, seines Zeichens Redaktionsassistent),
zu 1. „oder nicht“ scheint mir vorherrschend zu sein. Schön, wenn auch masochistisch veranlagte anders Denkende Gelegenheit haben, sich den Flames der Stammleser auszusetzen. 😉
zu 2. Ich schrieb doch GASTspiel, nicht Heimspiel. Mehr zu „achgut“ bei Novo hier.
zu 3. Sie können mir gerne bei Google+ folgen. 😉