Seit wann sind 655 Euro stolz?

Vorsicht! Spendenaufruf!

Der Bayerische Journalisten-Verband hat einen wöchentlichen Newsletter, der bisher weder für Ironie noch gar für Sarkasmus bekannt war. Das scheint sich geändert zu haben. In der Meldung über das Benefiz-Gans-Essen der mittelfränkischen Kollegen steht, die Teilnehmer hätten für das Bildungs- und Sozialwerk (BSW) des Verbandes „stolze 655 Euro“ gespendet. Bitte nicht missverstehen: Die Teilnehmer können schon stolz sein auf ihre Spenden. Dennoch ist dies wirklich keine stolze Summe mehr, wenn man es an den früheren Einnahmen des BSW oder auch an dessen Finanzbedarf misst.

Die Kollegen verweisen denn auch darauf, dass das BSW seit 1978 eine Million Euro ausgeschüttet hat, also durchschnittlich etwa 30.000 Euro pro Jahr. Damit hat es Seminare gefördert, aber auch in Not geratenen Kolleginnen und Kollegen geholfen. Um das Niveau zu halten, müsste also fast jede Woche irgendwo in Bayern ein Charity-Gänsemahl steigen.

Früher, in den goldenen Zeiten, musste niemand fette Vögel verdrücken, um zu helfen. Damals gab es jeden Februar einen großen Benefiz-Presseball, auf dem neben allerlei A-, B- und C-Promis auch Verleger schwoften und ihren berufstypischen Geiz für einen Abend vergaßen. Irgendwann dämmerte es ihnen, dass es einen schlechten Eindruck macht, nur einmal im Jahr in die Spendierhosen zu schlüpfen, den Rest der Zeit aber an den Honoraren zu knausern. Fortan… tja! … knauserten sie ohne Pause, machten sich rar – mit der mittelbaren Folge,  dass der Presseball verendete und es jetzt den Gänsen an den Kragen geht.

Darum meine Bitte an Bayerns Besserverdiener: Lassen Sie die armen Gänse leben! Kopieren Sie einfach die folgende Bankverbindung in Ihr Homebanking-Programm, möglichst unter „Daueraufträge“:

Bildungs- und Sozialwerk des BJV e.V., Konto 412 0000 bei der Sparda-Bank München eG, Bankleitzahl 700 905 00.

 

Sie sind der oder die 2547. Leser/in dieses Beitrags.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert