Der Berliner Pirat Gerwald Claus-Brunner, den man auf den ersten Blick auch für eine Piratin halten könnte, hat Berührungsängste gegenüber Lobbyisten.
Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, lehnte der zu 95 Prozent homo- und zu fünf Prozent heterosexuelle Latzhosen- und Kopftuchfetischistliebhaber auf schroffe Weise eine Einladung des Völklinger Kreises ab, eines Vereins schwuler Führungskräfte und Unternehmer. Er drohte nämlich mit rechtlichen Schritten für den Fall, dass die homosexuellen Manager ihm noch einen Brief schicken. Er ist kein Jurist und nannte kein Gesetz, gegen das die Einladenden verstoßen haben sollten. Deshalb kann man nur rätseln, ob er glaubt, vielleicht mit dem Stalking-Paragrafen einen rechtlichen Schritt gehen zu können.
Jedenfalls sei ihm gesagt: So wenig, wie man davon schwul oder heterosexuell wird, wenn man mit Schwulen oder Heterosexuellen spricht, so wenig stecken auch fremde Meinungen, Ansichten und Weltbilder an. Als Journalist weiß man: Niemand wird zum Muslim, Nazi oder Piraten, wenn er eine Versammlung dieser Leute besucht. Der Kontakt ist so lange ungefährlich, wie man selbst weiß, was man will, und nicht korrumpierbar ist. Kontakt muss nur derjenige scheuen, der weder seiner Menschenkenntnis noch sich selbst traut. Auch für einen Abgeordneten gehört es zur Arbeit, sich ein Bild von gesellschaftlich möglicherweise relevanten Gruppen bzw. deren Vertretern zu machen und sie NICHT nur nach ihren Papieren zu beurteilen. Und wenn man eine Einladung nicht annehmen will, bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man höflich „nein, danke, kein Interesse“ antwortet.
Nachtrag:
Als ich das schrieb, war nicht absehbar, wie weitgehend die Probleme waren, die dieser Mensch mit sich selbst hatte. Mehr dazu in der Wikipedia.
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