Warum der ICE anfangs das Gespött der Fahrgäste war

Wachstumslokomotive mit Verspätung

aus highTech 8/1991

Unter dem Namen FasTrac raste der deutsche Inter City Express (ICE) in Texas erst einmal aufs Abstellgleis. Doch die deutsche Bahnindustrie glaubt unbeirrt an gute Erfolgschancen des Nachzüglers auf dem Weltmarkt für Hochgeschwindigkeitszüge.


Auf den muffigen Fluren des altväterlichen Amtsgebäudes an der Münchner Arnulfstraße bemühen sich unübersehbar die neunziger Jahre um Profil – in Gestalt allgegenwärtiger Fotografien eines futuristischen Schienenfahrzeugs: Inter City Express in Sommerlandschaft, Inter City Express im Bahnhof, Inter City Experimental bei der Weltrekordfahrt. Hier, in den Korridoren des Bundesbahnzentralamts München, ringt die „Neue Bahn“ exemplarisch mit der alten, kämpft das kreativ-dynamische „Unternehmen Zukunft“ gegen seine behördliche Vergangenheit wie einst Don Quixote gegen Windmühlenflügel. „Warum der ICE anfangs das Gespött der Fahrgäste war“ weiterlesen

Warum Informatik die wichtigste Disziplin bei den Winterspielen von Albertville war

Neue olympische Disziplin

aus highTech 6/1991
Wenn Abfahrtsläufer, Biathleten und Bobfahrer im nächsten Februar in Albertville um Goldmedaillen kämpfen, hat ein anderes Team bereits eine extreme sportliche Prüfung bestanden: die Softwaremannschaft des Organisationskomitees.

Ein wenig Phantasie gehört schon dazu, sich vorzustellen, welche Mutationen dieses unscheinbare Tal in den französischen Alpen in den wenigen Monaten bis zum nächsten Winter noch durchlaufen wird. Von Lyon bis Chambéry ging es ja noch zügig voran auf der Autobahn, aber hier auf der schmalen Chaussee, die entlang der Isère in die verschlafene Kleinstadt Albertville führt, quält sich die Fahrzeugschlange mühselig nordostwärts. Kaum auszudenken, dass sich im nächsten Februar eine Million Besucher aus aller Welt in dieser abgelegenen Region drängeln werden, dazu Heerscharen von Menschen, die den Publikumsmassen zu Diensten sein sollen – im Rahmen bis ins letzte Detail durchorganisierter Olympischer Winterspiele. „Warum Informatik die wichtigste Disziplin bei den Winterspielen von Albertville war“ weiterlesen

Was OB Georg Kronawitter gegen die Attraktivität des Standorts München tat

Schatten über Technopolis

aus  highTech 4/1991

Deutschlands heimliche Technik-Hauptstadt stößt schmerzhaft an die Grenzen des Wachstums. Ungeachtet wachsender Konkurrenz durch andere Industriestandorte winkt Münchens Stadtspitze ab: Hier geht nichts mehr.

An München hängt, nach München drängt noch alles. Immer noch. Trotz des leergefegten Wohnungsmarkts. Trotz der völlig irrationalen Immobilienpreise. Trotz des allgegenwärtigen Verkehrschaos. Eigentlich kann es bei all diesen Handicaps nur einen vernünftigen Grund geben, warum sich ein intelligenter Mensch partout nicht davon abhalten lassen will, in die bayerische Landeshauptstadt zu ziehen: Irgendein Münchner Arbeitgeber ist dermaßen scharf auf ihn, dass er sich auf einen saftigen München-Bonus eingelassen hat.

Damit könnte es bald vorbei sein. Angesichts neuer Herausforderungen im europäischen Binnenmarkt oder im Osten werfen kostenbewusste Manager plötzlich eine Frage auf, die noch vor kurzer Zeit tabu war: Ist eine Niederlassung in München für ein Technikunternehmen nicht überflüssiger Luxus? „Was OB Georg Kronawitter gegen die Attraktivität des Standorts München tat“ weiterlesen

Warum ein Apple-Chef „Diesel“ hieß

Michael Spindler: Dynamischer Diesel

Portrait aus der Reihe "Macher, die Sie kennen sollten"

highTech 1/1991


Sich ihn zum Gegner zu machen, erforderte schon immer eine gehörige Portion Courage. Dazu die Bereitschaft, seine Karriere gegebenenfalls ab sofort außerhalb des Unternehmens fortzusetzen. Wo er auftaucht, gibt es keine Kompromisse. Bulldozer nennen sie ihn – teils respektvoll, teils hämisch – weil er im Zweifelsfall die Opposition schlichtweg niederwalzt. Freunde dürfen »Diesel« zu ihm sagen.

Freunde? Böse Zungen aus dem Umfeld der Apple Computer Inc. halten es für schlichtweg unglaublich, dass dieser Mann überhaupt Freunde hat. „Warum ein Apple-Chef „Diesel“ hieß“ weiterlesen

Wie eine fusselige Technik versprach, die Welt zu verändern

Titelgeschichte highTech 11/1990

http://www.ujf.biz/texte/HT_FuzzL3.JPG

Entfesselte Querdenker

Seit Generationen kennen deutsche Ingenieure nur ein Ziel: technische Perfektion durch immer genaueres Messen, Steuern und Regeln. Jetzt bringt Fuzzy Logic den größten Stolz – und möglicherweise auch wichtige Märkte – unserer Industrie ins Wanken. Neue Geräte aus Japan arbeiten mit groben Daten viel billiger und besser.

Zweifall ist nicht jedermanns Fall – ein kleines, verträumtes Nest in der Nordeifel, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wo ein Ausflug in die Kaiserstadt Aachen schon den Touch von großer, weiter Welt vermittelt. Wenn da nicht das Sporthotel zum Walde wäre: unprätentiös, bieder, umgeben von fast trügerischer Ruhe – ein idealer Tagungsort für Leute, die Kongresse nicht der Gaudi halber frequentieren. In diesem scheinbaren Hort gepflegter Langeweile infiziert der Aachener Betriebswirtschaftsprofessor Hans-Jürgen Zimmermann regelmäßig technische Führungskräfte aus der deutschen Industrie mit revolutionärem Gedankengut – in der Hoffnung, dass die neuen Ideen bald auch in den Betrieben grassieren, die ihre Damen und Herren zwei Wochen lang hierher in den Wald geschickt haben. Das japanische Fuzzy-Fieber hat Deutschland erreicht, Zweifall ist der heißeste Infektionsherd. „Wie eine fusselige Technik versprach, die Welt zu verändern“ weiterlesen