Mitgliederflucht beim „DJV Brandenburg“?

Der Landesverband Brandenburg im DJV war schon lange sehr speziell, nicht nur wegen der Abschaffung der innerverbandlichen Demokratie (der Vorstand wurde seit einer auf einem Ausflugsboot beschlossenen Satzungsänderung nicht mehr von den Mitgliedern gewählt, sondern von einem obskuren „Aufsichtsrat“), sondern auch wegen seiner geografischen Positionierung. Der „Brandenburger“ Club war seit Jahren faktisch ein Verband in der Cloud – am Potsdamer Amtsgericht registriert, aber von lauter Nicht-Brandenbürgern geführt, unter Beteiligung etlicher Personen, deren Selbsteinschätzung, sie seien Journalisten, nicht leicht nachvollziehbar war. Über Jahre kamen aus diesem Zwergverband nur kontraproduktive oder sogar destruktive Impulse.

Wie ich jetzt eher zufällig mitbekam, hat nicht nur der sehr spezielle Vorsitzende Hans Werner Conen schon im vergangenen Jahr seinen Posten aus angeblich gesundheitlichen Gründen geräumt, sondern ebenso sein alter Weggefährte Hans Rudolf Koch, dessen Berliner Büro offiziell als Geschäftsstelle fungierte. Vielleicht schlagen Hass und Missgunst ihren Urhebern ja doch irgendwann aufs Wohlbefinden.

Die Geschäfte führt jetzt Klaus Minhardt von Weil am Rhein aus, schlappe 830 Kilometer entfernt von Potsdam.

Wie es scheint, laufen ihm jetzt die Mitglieder weg. Na endlich.

DJVbb-Meistgelesen

Ich bin kein zertifizierter Qualitätsjournalist

Nach ausgiebigem Blick in die Weltgoogle glaube ich behaupten zu können, dass Thomas Gerald Müller und Manfred Orle keine Qualitätsjournalisten sind. Das hat aber wirklich nur am Rande damit zu tun, dass sich die beiden Spezln als einzige Vertreter einer „Medien“-Organisation (nämlich des Deutschen Medien-Verbandes e.V.) für die „größte Prominenten-Jury aller Zeiten“ nominieren ließen, nämlich die des größten Flops unter den überflüssigen deutschen Promi-Selbstbeweihräucherungs-Events, auch „Star Award“ genannt. (Die Gala wurde abgesagt, weil sich nicht genug Sponsoren fanden, was für eine gewisse Einsichtsfähigkeit der einschlägigen Entscheidungsträger spricht. Der Preis wurde von den einschlägigen Boulevardmedien nicht einmal des Ignorierens wert befunden.)

Der nicht verliehene deutsche Nicht-Oscar 2013, der Arno Breker gefallen hätte
Der nicht verliehene deutsche Nicht-Oscar 2013, der Arno Breker gefallen hätte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Müller ist kein Journalist, sondern Unternehmer und Jurist – und als solcher Partner einer Kanzlei, die sich im Web als „klassische Anwaltsboutique mit Standorten in Berlin und Mainz“ empfiehlt. Orle ist Diplom-Kaufmann „Ich bin kein zertifizierter Qualitätsjournalist“ weiterlesen

Hilfe! Mich kennt jemand, der jemand kennt, den die CIA auf dem Kieker hat

Ein Kollege, der in meinem Adressbuch steht, ist Stefan Buchen, Mitarbeiter der Panorama-Redaktion beim NDR. Wir kennen uns nicht wirklich gut. Vor ein paar Jahren haben wir uns aber mal über Pseudo-Presseausweise unterhalten und über die Gestalten, die damit Geschäfte machen – eigentlich der einzige berufliche Anknüpfungspunkt. Ich schreibe über Wirtschaftsthemen, der Kollege berichtet fürs Fernsehen gerne mal aus Gegenden, in denen Terroristen und Islamisten hausen.

Jetzt kam heraus, dass Kollege Buchen ausgeschnüffelt wurde – und zwar offenbar vom Verfassungsschutz und dem BND. Die Deutschen haben die Daten wohl an die Centrale Intelligenzagentur der Vereinigten Staaten weitergegeben. Sollte Stefan Buchen mich damals in sein Adressbuch eingetragen oder meine Mails nicht gelöscht haben, steht also möglicherweise auch mein Name seither in einer amerikanischen Geheimdienst-Datei, die mit Begriffen wie „Terrorism“ oder „Islamism“ verschlagwortet ist. Oder kann man etwa davon ausgehen, dass die Geheimdienstler zwischen 2005 und 2010 noch nicht in der Lage waren, fremde Mailprogramme und Adressbücher auszulesen? Nun gut, lassen wir die Unschuldsvermutung mal auch für die Schlapphüte gelten. Wir wissen bisher nicht mehr, als dass man als Journalist in Deutschland zur Zielperson für deutsche Dienste werden kann, die amerikanischen Diensten unter Umgehung des Bundesdatenschutzgesetzes und der Grundrechte Amtshilfe leisten.

Das nur mal so zum Nachdenken für alle CSU-Wähler, die Hans-Peter Friedrich für einen verfassungstreuen Innenminister halten „Hilfe! Mich kennt jemand, der jemand kennt, den die CIA auf dem Kieker hat“ weiterlesen

Google, der Wert der Fotografie und der Fellow

Beim Computeraufräumen stieß ich gerade noch einmal auf einen nicht mehr ganz frischen Blogeintrag von Tobias Schwarz. Das ist dieser junge Typ, der sich mutwillig „Isarmatrose“ nennt, obwohl (1.) er an der Spree wohnt, (2.) es auf der Isar mangels Schiffbarkeit nur Flößer gibt und (3.) für ein gestandenes Münchner Mannsbild allenfalls „Eisbachsurfer“ ein satisfaktionsfähiger Web-Nick wäre.

Für alle, die ihn noch nicht kennen: Tobias Schwarz sieht aus wie ein Knallroter zur Zeit der Ostermärsche, diente mal (nomen erat omen) den Schwarzen, und während seine Gesinnung in auffälligen Orangetönen schillert, verdingt er sich heute bei den Grünen – als Kreisgeschäftsführer Berlin-Lichtenberg sowie Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Netzpolitik.Als Werkstudent hat er schon in der Öffentlichkeitsarbeit des scheingrünen Lobbyverbandes CO2ncept plus (dessen industrielle Mitglieder sehr froh waren, von der EEG-Umlage entlastet zu werden) sowie bei McKinsey gastiert, was allein wegen seines Äußeren jedes linke Vorurteil über die Mäckies ins Wanken bringt. Vielleicht wuchsen ihm Mähne und anachronistischer Zottelbart ja auch erst später, oder Mitarbeiter ohne Kundenkontakt dürfen das. Wie auch immer: Ein CV mit 18 Positionen binnen fünf Jahren zeigen außer ihm nicht viele im Netz (vielleicht auch deshalb, weil mehr manchmal weniger bedeutet).

Also sprach Tobias Schwarz:

„Fotografie existiert nicht deshalb, weil damit Geld verdient werden kann.“

Tja, liebe, arme Fotografen und Bildjournalisten, wie Ihr seht, zäumt hier ein Teilzeit-Urheber (Online-Fachautor und sogar stolzer Inhaber eines VG-Wort-Wahrnehmungsvertrags) gewaltsam den Pegasus vom Schwanz her auf. Und merkt es nicht in seiner Kurzsichtigkeit.

Es ist nur dummerweise so, liebe Netzgrüne: Hätte man mit Fotografie nie Geld verdienen können, gäbe es sie nicht. Louis Daguerre, George Eastman, Carl Zeiss, „Google, der Wert der Fotografie und der Fellow“ weiterlesen

Wer Freunde hat wie die C3S, braucht keine Feinde

Mal schauen, ob Beckedahl das stehen lässt (in einem Kommentar zu einem Kommentar zu einem Pro-C3S-Anti-Gema-Agitationsfilm):

…Irgendwie scheint es langweilig zu sein, sachlich oder gar konstruktiv zu kritisieren (zum Beispiel sollten alle Radiosender maschinenlesbare Playlists an die Gema schicken müssen, damit auch seltener gespielte Stücke fair vergütet werden). Es muss aber offenbar immer eine Anstaltspackung Demagogie mit rein. Wer so pubertär polemisiert und die Wirklichkeit verzerrt wie die anonymen CC-Urheber dieses Videos, der zeigt nur, für wie blöd und manipulierbar er seine Fans hält.

Ich stelle jetzt nur mal eine einzige, wirklich ernst gemeinte Frage:
Wie will es die C3S als Sammelbecken kleiner, kommerziell eher minder erfolgreicher Indie-Musiker denn anstellen, für ihre Mitglieder (über die ZPÜ oder in direkten Verhandlungen) bei den Geräte- und Speichermedienherstellern auch nur einen Cent mehr herauszuschlagen als die Gema heute?
Wenn mir jemand das plausibel erklären kann, bin ich ja vielleicht auch dafür. Ich seh’s nur nicht. Die Gema mag unbeliebt sein, aber sie ist so groß, dass sie von der zahlungspflichtigen Industrie (und den Sendern) ernst genommen wird. Wenn die Bitkoms dieser Welt etwas von Anti-Gema hören, klirren bei denen die Sektgläser. Divide et impera – spalte die Urheber und spare dir die Abgaben. Künstler leben doch von Luft und Liebe.