KODAK: Lange Leitung

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Via Internet können Hobbyfotografen bald digitale Bildkarten versenden, Online-Alben anlegen oder Abzüge bestellen. Die Nachfrage ist höchst ungewiß.

MIT DIGITALER FOTOGRAFIE wollte George Fisher den Celluloid-Riesen Kodak für die Zukunft fit machen. Statt dessen wurde sie für den Vorstandschef eines der größten Probleme. Im ersten Halbjahr produzierten Kodaks Versuche mit Bit-Bildern 100 Millionen Dollar Miese. Grund: Amateure verschmähen teure Digitalkameras, deren Bilder so grobkörnig sind, daß man einen Schnappschuß nicht mal als Miniposter an die Wand hängen kann.

Mit dem Kodak Picture Network ziehen Fisher und sein Marketingmanager Carl Gustin jetzt die Konsequenz aus der Treue der Knipser zum Film. Für fünf Dollar pro 24er Rolle scannen Kodak-Labors die Negative ein. Mit den Abzügen erhält der Kunde ein Paßwort, das ihm via Web Zugang zu einer Reihe von Services verschafft – etwa E-Postkarten mit eigenen Bildern an beliebige Mail-Adressen zu senden.

Wer will, kann die Bilder auf seine Festplatte laden, retuschieren oder verfremden und von diesen Elaboraten online Papierbilder nachbestellen. Geplant sind virtuelle Fotoalben, die man für Freunde und Verwandte in aller Welt öffnen kann. „KODAK: Lange Leitung“ weiterlesen

FOTOGERÄTEMARKT: Duales System

Da die highTech-Specials den Anzeigenabsatz ankurbeln sollten, widmete der Verlag sie den großen Messen. Daher war in der Ausgabe 37, die am 4. September 1992 erschien, die Photokina angesagt. Mein Text – Aufmacher des Specials – ist sicherlich interessant für Technik-Archäologen, die nach verschüttetem Wissen über die Anfänge der Digitalfotografie schürfen wollen. Keine Ahnung, warum wir damals vom „digitalen Negativ“ sprachen: Das Pixelbild ist ja eher mit dem Diapositiv verwandt.

WirtschaftsWoche 37/1992
FOTOGERÄTEMARKT: Koexistenz von Film und Elektronik
Koexistenz von Film und Elektronik

Trotz eines Riesenangebots an brandneuen Kameras läuft beim Fachhandel wenig. Jetzt soll das digitale Negativ die Umsätze beleben.

Wenige Wochen vor der Kölner Fachmesse Photokina herrscht bei Japans Kamerakonzernen Katerstimmung. Nicht mal mehr auf die knipswütigen Deutschen, bisher ihre treuesten Kunden, ist Verlaß. Litt der Fachhandel in den alten Bundesländern bereits 1991 unter Stagnationserscheinungen, klagen Branchensprecher mittlerweile über deutliche Umsatzeinbußen. Fotoapparate sind – trotz sinkender Preise – nicht mehr gefragt wie früher. Nur im Osten der Republik geht das Geschäft bislang gut, weil der Nachholbedarf noch immer nicht gedeckt ist.

Die fernöstlichen Produzenten sehen die Flaute im Land der Leica mit höchster Besorgnis. Denn Deutschland ist nicht nur ihr wichtigster Exportmarkt nach den USA. Hier konnten die Japaner bisher auch noch gutes Geld verdienen. In den Vereinigten Staaten dagegen, „FOTOGERÄTEMARKT: Duales System“ weiterlesen