"Öffentlichkeit machen" – so hieß etwas unscharf das Motto des Kongresses, bei dem ich soeben die Ehre hatte, mich auf dem Podium zuerst in einen sonderbar plüschigen Sessel und sodann in die Nesseln setzen zu dürfen. Mein Publikum: Mitglieder des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), die sich für PR interessieren, viele von ihnen Freie, die ohne Einkommen aus der "Auftragskommunikation" kein so gutes Auskommen hätten. Mein Part in der Diskussionsrunde war der des kritischen Wirtschafts- und Medienjournalisten, der zwischen Oberkommunikatoren von Bahn und Post, einem Krisenkommunikationsexperten und dem PR-Magazin-Chef Thomas "Roki" Rommerskirchen die Sicht derer vertrat, deren Arbeit dem einen oder anderen Unternehmenskommunikator die eine oder andere Kommunikationskrise einbrockt: Eine Krise liegt bekanntlich nicht dann vor, wenn irgendwo etwas Schlimmes passiert ist, sondern wenn die Öffentlichkeit erfährt, es sei irgendwo etwas Schlimmes passiert. Nur was die Leute wissen, macht sie heiß (unabhängig vom Wahrheitsgehalt, wie jeder Spin Doctor weiß).
Machen wir unseren Job gut, sind die Welt und ihr mediales Abbild weitgehend deckungsgleich: Dann berichten wir über alles, was schlimm ist, und es ist auch wirklich alles schlimm, von dem wir behaupten, es sei schlimm. „Tunichtgut & Sprichnichtdrüber“ weiterlesen
Dass viele Bürger Wetter und Klima nicht mehr als gottgegeben erdulden, hat viel mit einem Wandel in den Medien zu tun – mit der erfolgreichen Popularisierung und Kommerzialisierung des Wissenschaftsthemas Meteorologie.
»Alle reden übers Wetter. Wir nicht«, warb die Bahn vor Jahren – und beschrieb damit auch sehr treffend die damaligen Medienformate der Meteorologen: Es konnte schütten, stürmen, schneien oder hageln, der Wetterbericht war und blieb knochentrocken. Er kam so abstrakt daher wie eine wissenschaftliche Abhandlung, ganz egal, ob das Publikum nur Bahnhof verstand. Zeitungen und Fernsehsender traktierten ihre Zuschauer und Leser mit Isobaren (also Linien gleichen Luftdrucks), Isothermen (Linien gleicher Temperatur), die eine Landkarte zur unübersichtlichen Wetterkarte machten. Amtlich-ernste Nachrichtensprecher verschreckten die Hörer mit Martialischem wie »Frontensystemen« und »Niederschlägen«. Bestenfalls langweilten die Sendeanstalten die »Teilnehmer« mit Segelflug-Wetterberichten oder mit Wasserstandsmeldungen, die meist nur ein Häuflein Binnenschiffer tangierten. Kurzum: Die Kommunikation des Themas Wetter verfehlte die Zielgruppe »normale Menschen«. „Gutes Klima für Wettertainment“ weiterlesen
Digital Audio Broadcasting (DAB), der Nachfolger des UKW-Radios, droht an enormen Kosten zu scheitern.
Pionier des „Radio-Highways“ zu werden ist kein billiger Spaß. Die Aufnahme in den ebenso exklusiven wie virtuellen Club ist kaum unter 800 Mark zu haben. Was seine Mitglieder eint, ist die Bereitschaft, dem Innovationsstandort Deutschland Zeit und Geld zu opfern.
So lassen sie mittels „irreversibler Einbauarbeiten“ – wie derzeit im Bundesland Bayern und in Berlin – ihr Automobil mit sperrigem elektronischem Gerät ausrüsten, welches wohl schon Ende nächsten Jahres reif fürs Deutsche Museum sein wird, pappen sich einen ,,Ich bin DABei“- Sticker an die Heckscheibe und verpflichten sich vertraglich, Marktforschern mehrmals ihre Meinung zum getesteten Multimedia-Komfort-Radio zu sagen.
Diese selbstlosen Avantgardisten der Informationsgesellschaft sind zudem an einem deutschen Rekord beteiligt: Nie zuvor liefen im Medien- und Telekommunikationssektor so viele Pilotprojekte nebeneinanderher wie bei Digital Audio Broadcasting (DAB), dem designierten Nachfolger der Ultrakurzwelle (UKW). In sämtlichen Bundesländern südlich des NDR-Sendegebiets hat der Probebetrieb mit Bürgerbeteiligung entweder begonnen oder steht kurz bevor.
Ob sich der Aufwand lohnt, ist höchst ungewiß. Denn vom Ausgang der Versuche in elf Bundesländern hängt nicht nur ab, wie der digitale, mit allerlei Extras aufgemöbelte Hörfunk aussehen soll, sondern ob er überhaupt deutschlandweit kommen wird. Daß auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) Anfang September der Startschuß zum Regelbetrieb fällt, wie es der Lobby-Verein DAB-Plattform auf seiner Internetseite trotzig behauptet, gilt nicht nur wegen der kurzen Vorlaufzeit als unwahrscheinlich.
Die Beteiligten sind heftigst zerstritten: Der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) etwa hat schon voriges Jahr dem Lobby-Verein die Gefolgschaft gekündigt, weil er seine Interessen nicht angemessen vertreten sah. Mehrere ARD-Vertreter sollen nur murrend an Bord geblieben sein, und auch die Telekom macht lediglich gute Miene zu einem Spiel, das ihr so gar nicht gefällt.
Es geht – natürlich – ums Geld. Der Fall erinnert fatal an das Gezerre um die Magnetschwebebahn Transrapid: Zehn Jahre nach Beginn der DAB-Entwicklung im Rahmen des Programms Eureka 147 und sechs Jahre nach Betreten der „Plattform“ sind die technischen Fragen im Detail ausdiskutiert; nur fehlt immer noch ein plausibles wirtschaftliches Konzept für das Radio in CD-Qualität, das zusätzliche Informationen huckepack vermitteln soll, einen individuell zugeschnittenen Verkehrsfunk beispielsweise.
Nutznießer von DAB wären nach derzeitigem Stand nur die Lieferanten der Infrastruktur: Hersteller von Radios und Sendeanlagen sowie die Telekom. Für Medienunternehmen bedeutet die Technik eine Investition ohne absehbaren Gewinn. Denn sie müßten DAB solange parallel zum bestehenden UKW-Netz betreiben, bis die Verbraucher ihre Radiowecker, Stereotuner, Ghettoblaster, FM-Walkmen und Autoradios verschrottet hätten und es deutschlandweit nur noch DAB-Radios gäbe. Bei den Werbeeinnahmen drohte während der großen Publikumswanderung ein Nullsummenspiel: „Digital statt analog“, stöhnt Karlheinz Hörhammer, Geschäftsführer der Antenne Bayern Hörfunkanbieter GmbH & Co., „heißt ja nicht, daß ich mehr Zuhörer gewinne.“
Da haben es die öffentlich-rechtlichen Anstalten schon besser. Seit der Erhöhung der Rundfunkgebühren am 1. Januar 1997 zahlt ihnen jeder Teilnehmer monatlich elf Pfennig DAB-Abgabe. Über die Laufzeit des neuen Gebührenstaatsvertrags, kalkulierte der VPRT, sind dies stattliche 174 Millionen Mark – eine Quasi-Subvention, auf die private Funkhausbesitzer neidisch schielen.
Zwar hat der Bayerische Rundfunk seinem privaten Konkurrenten Antenne Bayern für zwei landesweite Programme Platz gemacht. Die meisten deutschen Privatstationen sind aber auf Sender im sogenannten L-Band bei 1,4 Gigahertz angewiesen, die ihnen die Telekom nur bis zum Ende der Pilotphase kostenlos überläßt. Danach wird es teuer. Die Sendekosten sind wegen der geringeren Reichweite bis zu viermal so hoch wie im UKW-nahen Fernsehkanal VHF, über den DAB auch ausgestrahlt werden könnte.
Zudem macht die Telekom mit Vorleistungen Schluß. „Unentgeltlich werden wir keine weiteren Netze aufbauen“, versichert Eberhard Siebert, DAB-Chef des Telefonkonzerns, mit Blick auf die T-Aktionäre. Der Bonner Manager will auch nicht mehr mit Anbietern einzelner Programme verhandeln, sondern nur noch mit Institutionen, die komplette Programmblöcke buchen – aus technischen Gründen strahlen DAB-Sender immer sechs oder sieben Programme gemeinsam aus. Damit wären die Landesmedienanstalten gefordert, sich neben der Lizenzvergabe auch um die Vermietung der Sendeplätze zu kümmern.
Konfrontiert mit den subventionsverwöhnten öffentlich-rechtlichen Rivalen und der Telekom, die das unternehmerische Risiko lieber der Medienbranche überläßt, planen private Sender vorsichtig den Rückzug. Zwar macht Hans-Dieter Hillmoth, Fachbereichsvorsitzender der Hörfunkbetreiber im VPRT, keine klare Aussage zum digitalen Autoradio. „Keiner will DAB mit vollem Herzen anpacken“, windet sich der Chef des Frankfurter Senders Hitradio FFH. „Aber es will auch niemand den Anschluß verpassen“, wenn DAB eines Tages doch UKW ablöst.
Bisher ging es aber weiter nur darum, pro Testgebiet ein paar hundert Freiwillige zum Mitmachen zu überreden. Bisher fehlt eine griffige Formel, die Konsumenten ganz wild auf DAB macht. Der optionale Datenbildschirm etwa, der freie Parkplätze oder Staus anzeigt, ist kaum der Knaller: Er darf im Zweifelsfall nur vom Beifahrer benutzt werden, weil er den Fahrer ablenkt; auch über sinnvolle Inhalte grübeln DAB-Protagonisten und Testsponsoren wie Karstadt, Deutsche Bahn und ADAC immer noch nach.
Daher will Telekom-Mann Siebert DAB vor allem als HiFi-Audiosystem schmackhaft machen: „Der Empfang ist echt besser. Wer DAB gehört hat, will nicht wieder auf UKW zurück.“ Guten Sound für unterwegs bieten freilich auch mobile CD- und Minidisc-Player, und das sogar ohne Werbeunterbrechung.
Nicht einmal den vielzitierten Vorteil der DAB-Gleichwellentechnik – Hunderte von Kilometern fahren, ohne das Programm zu verlieren – lassen Kritiker gelten. Das biete, so Hitradio-FFH-Chef Hillmoth, ein moderner Analogempfänger mit RDS (Radio Daten System) schon längst. Bliebe DAB als Bestandteil der häuslichen Stereoanlage. Bislang hat allein Bosch Multimedia es gewagt, einen Empfänger zu konstruieren. Denn der Bedarf an klaren Tönen ist unklar: So war Digital Satellite Radio (DSR) von Eutelsat ein grandioser Flop.
Auf der Suche nach dem Markt, dem eine Technik wie DAB wirklich noch gefehlt hat, sind die Testpiloten von DAB-Plattform und Telekom inzwischen auf den Monitoren der novitätenhungrigen Computerfreunde gelandet. Zumindest technisch ist sichergestellt, daß sich Dateien im Internetformat und andere Multimedia-Softwareobjekte per Digitalrundfunk verbreiten und auf dem PC speichern lassen. Per Decoder könnten sogar geschlossene Benutzergruppen aktuelle Informationen drahtlos empfangen, die nicht für jedermann gedacht sind.
Für diesen Zweck hat die Telekom an alles gedacht: Wer freie DAB-Datenkanäle füllen will, kann diese Arbeit beim ostfriesischen Daten-Service Center (DSC) Norddeich in Auftrag geben; sollte die Nachfrage steigen, plant der Fernmelderiese weitere DSCs in den Regionen.
Als Empfänger präsentiert das Erfurter Ingenieurbüro Techno Trend auf der Cebit eine PC-Steckkarte mit einer Spezialantenne für den DAB-Empfang, die im Auftrag der Telekom gemeinsam mit dem Eifeler Elektronikhersteller Technisat entwickelt wurde.
Sollten bis dahin keine Internetseiten durch den Äther segeln, läßt sich die Steckkarte auch als digitaler Radiorecorder nutzen, der die DAB-Songs Bit für Bit auf die Festplatte des Rechners bannt – mit automatischer Titelverwaltung und integriertem Schnittstudio. Nur an HiFi-Boxen für den PC hat bisher niemand gedacht.
Nach dem ersten Multimedia-Rausch macht sich in der gesamten Telekommunikationsbranche Ernüchterung breit. Bevor Otto Normalzuschauer tatsächlich zwischen 500 Fernsehkanälen wählen kann, ist noch enorm viel Arbeit angesagt.
Der Österreicher Michael Meirer, beruflich seit einiger Zeit in Kalifornien zu Hause, strahlt wie ein Lotteriegewinner. „Wir haben durch einen glücklichen Zufall zur richtigen Zeit den richtigen Rechner entwickelt“, resümiert der Chef der Silicon-Valley-Firma nCube Computer Corp. stolz. Konnte er seine „massiv parallelen“ Zahlenfresser bisher fast nur an Forschungsinstitute und Entwicklungsabteilungen der Industrie verkaufen, ist plötzlich die ersehnte „Killer-Anwendung“ für die ultraschnellen Computer aus Foster City in Sicht: Sie sind nämlich der ideale Umschlagbahnhof für die immensen Datenmassen von Video on Demand (VOD), dem digitalen Pantoffelkino des Jahres 2000 mit schier unbegrenzter Auswahl an sekundenschnell abrufbaren Filmen.
Blendende Laune ist bei Managern, die mit dem Fernsehen der Zukunft zu tun haben, sonst eher die Ausnahme. Bei vielen Unternehmen läßt die Multimedia-Begeisterung, die vor einem halben Jahr im kühnsten Fusionsversuch der Wirtschaftsgeschichte gegipfelt hatte, merklich nach. „Interaktives Fernsehen – Teurer Blick in die Röhre“ weiterlesen
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Und was passiert da genau? Also: Session-Cookies sind kleine Informationseinheiten, die vollautomatisch im Arbeitsspeicher Ihres Computers abgelegt werden. Sie enthalten eine zufällig erzeugte eindeutige Identifikationsnummer, eine sogenannte Session-ID. Wie alle Cookies enthalten sie Angaben zu ihrer Herkunft und Speicherfrist. Session-Cookies können keine anderen Daten speichern.
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