Die Zeit der Massenmedien ist vorüber. Elektronische Individualdienste werden sie ersetzen. Die Vision der Anhänger des Multimedia-Rummels zieht Werber an: Sie folgen mit maßgeschneiderten Angeboten für den elektronischen Haushalt.
Brian Ek hütet die Umsatzkurve seines Arbeitgebers wie Kronjuwelen. „Wir sind eine private Firma und veröffentlichen so etwas nicht“, weist der Sprecher des amerikanischen Computernetzes „Prodigy“ indiskrete Fragen ab. Einziges Zugeständnis an die Neugier: Das Joint-venture des Computerriesen IBM mit dem Versandhauskonzern Sears, Roebuck & Co. – Anlaufverluste: über 800 Millionen Dollar – sei aus dem Gröbsten heraus. „1994 schaffen wir den Break-even“, verkündet Ek siegessicher, denn schon „über eine Million amerikanischer Haushalte“ hätten Prodigy abonniert.
Auch Branchenveteran Eric Danke von der Generaldirektion Telekom (GDT) sieht die traditionell tiefroten Zahlen seines Fachbereichs plötzlich verblassen. 1995 soll das Konto „Bildschirmtext“ (Btx) nach anderthalb Jahrzehnten hoher Verluste erstmals eine „schwarze Null“ ausweisen. Denn seit sich die Telekom bei der Vermarktung externer Partnerfirmen bedient, geht die Nachfrage nach dem in Datex-J umbenannten Computerservice steil nach oben.
Anfang Januar klinkte in München der halbmillionste Teilnehmer seinen PC ins Netz – Zuwachs 1993: 46 Prozent. „Schleichwege nach Cybercity“ weiterlesen