Beim Zeitungenausmisten entdeckt (Süddeutsche Zeitung vom 16. August):
Da hat wohl weder bei der dpa noch bei der SZ irgendein Redakteur noch mal drübergelesen. Der Zusammenschluss von Kabel BW und Unitymedia schuf also „aus dem Stand den zweitgrößten Kabelnetzbetreiber hierzulande gleich hinter Kabel Deutschland“. Demzufolge hätte es vorher gar keinen zweitgrößten gegeben, gleich hinter Kabel Deutschland wäre ein Platz vakant gewesen und dann ein Dritter gekommen. Eine erstaunliche, gleichwohl unter Kollegen nicht ganz unübliche Logik.
Leider ist das nicht die einzige Peinlichkeit in dem Einspalter. So suggeriert die Überschrift, die Übernahme sei gescheitert. Der Text gibt das nicht her: Danach muss das Bundeskartellamt „das Geschäft neu prüfen“. „Schlimmstenfalls“ müsse der „Deal rückgängig gemacht werden“. Es ist also noch offen, ob es sich um einen Fehlschlag handelt. Tatsächlich ist die Fusion gesellschaftsrechtlich längst durch, die Unitymedia hat schon vor einem Jahr in Unitymedia KabelBW umfirmiert. Und wie teuer eine Rückabwicklung für Liberty-Chef John Malone würde, weiß man auch noch nicht, weil ein anderer Käufer den Laden sicherlich nicht geschenkt kriegen wird.