Atomkraftfan vs. Wind-Wasserstoff-Kraftkopplung

Der  Autor Günter Keil, nach eigenen Angaben einst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München und bei der Fraunhofer-Gesellschaft sowie fürs Bundesforschungsministerium tätig, schimpft gewaltig über das Vorhaben, überschüssigen Windstrom für die Wasserstoffproduktion zu nutzen und mit dem Wasserstoff bei Bedarf wieder Strom zu erzeugen.

Der Atomkraft-Befürworter rechnet aber nicht etwa vor, was das konkret kostet, sondern verbeißt sich in den geringen Wirkungsgrad, den die Energiespeicherung via Wasserstoff hätte. Deshalb geht seine Polemik ziemlich ins Leere.

Es wird dabei nämlich überhaupt keine Energie verschwendet. Es wird nur unter dem Strich weniger Gesamtausbeute erzielt, als vielleicht wünschenswert wäre. „Atomkraftfan vs. Wind-Wasserstoff-Kraftkopplung“ weiterlesen

Gleiches Licht für alle!

Vorbei die Zeit, als wir unerkannt durch nächtliche Städte streifen konnten. Wer nicht im Dunkeln tappen will, muss sich online registrieren.

Ich war noch nie in Dörentrup. Dinge, die dort geschehen – Dörentruper TR-Abonnenten mögen mir diese Einschätzung verzeihen – sind selten so weltbewegend, dass ich sie im fernen Bayern zur Kenntnis nehmen müsste. Jetzt hat es die Gemeinde bei Lemgo aber geschafft, nicht nur meine Aufmerksamkeit zu erregen, sondern auch die deutscher Stadtwerke-Direktoren. Und zwar auf eine Weise, dass ich mir geschworen habe, diesen Ort der Finsternis – sollte mich das Schicksal je dorthin verschlagen – vor Einbruch der Dunkelheit schnellstens zu verlassen.

Die Dörentruper sind nämlich Pioniere bei Dial4Light, einer patentierten Handy-Anwendung der Stadtwerke Lemgo, die jeden Überwachungsfetischisten begeistern dürfte. Mit der treuherzigen Begründung, so ließen sich Kosten und CO2 sparen, hat die Kommune das On-Demand-Prinzip für Straßenlaternen eingeführt. Wer des Nachts nicht stolpern will, wer ohne Taschenlampe Straßennamen und Hausnummern entziffern oder lichtscheuem Gesindel aus dem Weg gehen möchte, der muss via Telefon eine Zeitschaltuhr aktivieren, die den gewünschten Straßenabschnitt eine Viertelstunde lang erhellt. Die Schaltbefugnis ist auf geschäftsfähige Bürger beschränkt, die sich online registriert haben: Name, Adresse, eine Rufnummer (entweder Handy oder Festnetz). Keinesfalls darf man seine Nummer unterdrücken, sein Handy vergessen oder den Akku leernudeln, sonst tappt man im Dunkeln. Jede „Lichtbuchung“ wird protokolliert und zeichnet die Spur eines taghell erleuchteten Bewegungsprofils. Offiziell dient die Datensammelei dem Schutz vor Missbrauch. Missbrauch von was? Fällt den Dörentruper Halbstarken nichts Lustigeres ein, als im 15-Minuten-Takt per Handy das Licht in der Alten Dorfstraße anzuknipsen?

Nicht einmal Wolfgang Schäuble würde eine Vorratsspeicherung von Bewegungsdaten unbescholtener Bürger aus solch nichtigem Anlass rechtfertigen. Indes: Sollte sich das „zeitgemäße Produkt“ Dial4Light, das andere Städte bei den Stadtwerken Lemgo in Lizenz erwerben können, bundesweit durchsetzen, dürfte der Innenminister bald wissen, in welchen Gassen sich Deutschlands Handybesitzer nachts herumtreiben. Dabei scheinen die Erfinder viel banalere Absichten gehabt zu haben: Das Anmeldeverfahren erlaubt es teilnehmenden Kommunen, fürs öffentliche Straßenlicht Gebühren zu erheben. Die Stadt Rahden beispielsweise testet gerade, ob es ihren Bürgern 3,50 Euro pro Stunde wert ist, ein Stückchen Innenstadt zu illuminieren.

Ein Erfolg des Systems ist kaum zu befürchten – nicht nur, weil Datenschützer auf die Barrikaden gehen werden. Wenn sich die erste Rentnerin nach dem Besuch des Vespergottesdienstes den Oberschenkelhals gebrochen hat, weil sie kein Handy besitzt, wird „Bild“ für sie kämpfen. Wir Autofahrer haben den ADAC, der kein System dulden wird, das nur Ortskundigen heimleuchtet: Der Fremde müsste an seinem Reiseziel dem Dial4Light-Sprachcomputer an allen Abzweigungen sechsstellige Codes einsagen, die er tunlichst vorher online recherchiert haben sollte. Um nicht unfair zu sein: Die Ziffern kleben auch auf den Laternenmasten. Man kann also in tiefschwarzer Nacht bei strömendem Regen aussteigen, um sie im Schein der Taschenlampe abzulesen. Und darüber zu sinnieren, ob bei den Stadtwerkern von Lemgo noch alle Lampen brennen.

ULF J. FROITZHEIM, freier Journalist, empfiehlt den Erfindern solch „zeitgemäßer Produkte“ wie Dial4Light ein gelegentliches „Think-on-Demand“ .

Aus der Technology Review 8/2009, Kolumne FROITZELEIEN

Der AA++-Politiker

Glaubt jemand, dass Zuschüsse für effiziente Kühlschränke dem Klima helfen? Hier der Gegenbeweis:

Bayerische Journalisten kennen den berühmtesten Müllermeister der CSU dafür, dass er auf Besuch in seiner unterfränkischen Heimat schon mal frischgemut drauflosplaudert. Mit etwas Pech steht am nächsten Tag ein Zitat in der Zeitung, das nicht unbedingt von innigster Zuneigung von Minister Michael Glos zur Mathematik zeugt. In Berlin hält sich der oberste Vertreter deutscher Wirtschaft und Technologie Experten, die es mit dem Rechnen offenbar auch nicht genauer nehmen als er. Will der Chef Stromsparer fördern und hat zufällig etwas Geld aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten übrig, denkt sich eine „Projektgruppe Energiepolitisches Programm“ (Pepp) fix starke Sachen aus: Wie wär’s mit Subventionen auf supereffiziente A++-Kühlschränke? Um die größte Not Energiekosten-geplagter Familien zu lindern, schlägt die Pepp einen Zuschuss von 150 Euro vor.

Glosens Oberexperte Stephan Kohler hatte ja bereits verkündet, er wolle „auch Hartz-IV-Empfänger“ mit Geräten beglücken, die jährlich 80 Strom-Euros sparen und so ihren Kaufpreis in nur sechs Jahren wieder einspielen. Lassen wir mal die Frage beiseite, woher die Ärmsten die 330 Euro Eigenanteil für einen 480-Euro-Kühlschrank nehmen sollen. Allemal interessanter ist Kohlers Aussage zum Einsparpotenzial: Sie weckt die Hoffnung, fortan 400 kWh weniger auf der Jahresstromrechnung zu finden – das kommt hin, aber nur, wenn im fraglichen Haushalt vorher einer der letzten Kühl-Gefrier-Dinos aus den Achtzigerjahren Dienst tat.

Nun sind zum Glück nicht alle A++-Kühlschränke so teuer wie die Modelle, die Kohler so kennt. Ein Importfabrikat gibt es schon für 231 Euro, minus Glos-Bonus bleiben 81. Selbst der klamme Hartzagentur-Kunde könnte sich die Anschaffung leisten, denn bei Ebay wird er einen Dummen finden, der den Alten kauft. Das ist zwar nicht prima fürs Klima. Aber zum Aufpeppen der CO2-Bilanz taugen Kühlschränke sowieso nicht: Glos‘ Zuschuss-Budget reicht nur für gut fünf Millionen Exemplare; die sparen bis zu ihrer Verschrottung acht, vielleicht zehn Terawattstunden Strom. Klingt viel? Es wäre: nicht mal ein Promille des Energieverbrauchs der deutschen Privathaushalte. Und wenn wir alle auf A++ umstiegen,  freiwillig und auch ohne Zuschuss? Ein halbes Prozent.

Aus der Technology Review 10/2008, Kolumne FROITZELEIEN

Zeit für (k)einen Neuen

Alte Haushaltsgeräte zu verschrotten, solange sie funktionieren, kostet Überwindung, auch wenn moderne Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kühlschränke mit einem Bruchteil an Energie auskommen. Wer neue Geräte kauft, schont die Umwelt. Finanziell profitiert er dabei selten – zumindest bei heutigen Energiepreisen.

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A++ – das klingt nach einer 1 mit Sternchen, der Traumnote aller Schüler, oder nach Triple A, der höchsten Bonitätsklasse im Finanzwesen. Genau dies will die Hausgeräteindustrie ihrer Kundschaft auch signalisieren, wenn sie ihre neuen Kühl- und Gefrierschränke mit A++-Aufklebern dekoriert: Diese Geräte sind das Beste vom Besten, mehr Energie sparen geht nicht! Und die Hersteller haben ja Recht, wenn sie diese Ingenieursleistung stolz herausstellen, schließlich ist das Kühlen und Frosten bisher der dickste Posten im Energiemix deutscher Haushalte. Nun hält ein Vorzeigeexemplar aus der Premium-Preislage mit einer Kilowattstunde 170 Liter Milch-Eier-Käse-Gemüse-Fisch-Fleisch-Bier-Obst-Senf-Cola-Kaviar-Sekt-Vorräte volle vier Tage lang frisch. Eine Stunde Kühlen kostet im 21. Jahrhundert nur noch lächerliche 0,2 Cent an Strom: Ein Staubsauger pustet die gleiche Menge Energie in einer halben Minute weg, ein Bügeleisen bekommt damit nicht mal ein halbes Taschentuch glatt.

Energieeffizienz ist das zugkräftigste Verkaufsargument bei „Weißer Ware“, wie die Elektrobranche die Großgeräte für Wasch- und Einbauküche nennt. Der Markt ist gesättigt, die Technik so ausgereift, dass spektakuläre neue Funktionen rar sind. Da hört die Kundin, deren alter Kühlschrank den Geist aufgegeben hat, gern des Verkäufers tröstliche Botschaft, der Neue sei sparsamer als das Glühbirnchen, das die Backröhre in Schummerlicht taucht.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist aber auch „Energieeffizienz A++“ nicht mehr: 106 Kühl- und Gefriergeräte tragen dieses Gütezeichen, knapp zehn Prozent aller im Handel erhältlichen Modelle. Rund 40 Prozent des Sortiments zählen zur auch schon recht genügsamen Klasse A+. Die andere Hälfte genügt immerhin fast ausnahmslos den Ansprüchen der Kategorie A, die bei Einführung des Klassensystems vor zehn Jahren als Nonplusultra galt. Bei Ge- schirrspülern und Waschmaschinen ist das weiße A auf grünem Grund aktueller Standard. Selbst bei den Wäschetrocknern – prototypischen Hassobjekten aufrechter Klimaschützer und bisher meist mit B oder gar C markiert – haben die ersten Modelle die Spitze des Öko-Label-Alphabets erklommen.

Wer auf die prozentualen Verbesserungen in den Datenblättern schaut, kann durchaus in Versuchung geraten, in Carbon-korrekte Technik zu investieren, denn die weiße Ware ist für knapp die Hälfte unserer privaten Stromrechnung verantwortlich: Einen A-Kühlschrank zu ersetzen durch das beste Doppelplus-Produkt, mindert den Energiebedarf um mehr als 40 Prozent. Mit Einfachplus-Geräten sind 20 bis 25 Prozent möglich. Kräftige Effizienzsprünge gab es auch beim Waschen und Spülen.

Bei nüchterner Betrachtung erweist sich indes, dass viele Hersteller sich die Umweltfreundlichkeit ihrer Top-Produkte so teuer bezahlen lassen, dass viele Verbraucher spontan zur zweitbesten Lösung tendieren: nicht ganz so sparsam im Betrieb, dafür erheblich billiger in der Anschaffung. Anders als bei Energiesparlampen rechnen die Hersteller ihren Kunden aber nicht vor, nach welcher Betriebszeit sich der höhere Preis amortisiert. Das wäre auch schwierig: Ob und wie schnell sich die Investition in der Praxis wirklich auszahlt, hängt stark vom Nutzungsverhalten ab (siehe auch Info-Kästen). Die offiziellen Verbrauchswerte in Kilowattstunden sind daher kaum realitätsnäher als die Sprit- und CO2-Zahlen aus der Autowerbung. Das Einzige, was hilft, ist eine Probe aufs Exempel – und das bedeutet gründliche Nachforschungen im eigenen Haushalt.

Dies kann bei etlichen Hausgeräten ziemlich desillusionierend sein, sogar beim erwähnten Paradebeispiel der Elektroindustrie für Energieeffizienz-Fortschritte. So plagten die Autoren schon länger Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Kühlschranks, der einst als Bestandteil der beim Einzug abgelösten Einbauküche in ihren Besitz gelangt war. Wenn überhaupt ein einzelnes Gerät für die unerfreulich hohe Stromrechnung mitverantwortlich zu machen war, dann war es sicherlich dieses letzte verbliebene Stück der Originalausstattung. Mit Hilfe der E-Nummer, einer Kennziffer auf dem Typenschild, fand die Dame von der Hersteller-Hotline in ihrer Datenbank den Modelljahrgang (1984) sowie einen erschreckenden Stromverbrauch: 274 Kilowattstunden pro Jahr. Das ist doppelt so viel wie heute üblich und dreimal so viel wie bei einer A++- Version. Selbst wenn sich der Gruftie an die Firmenangabe hält, saugt sein Wärmetauscher für mehr als 50 Euro Strom aus dem Netz – oder fünf Prozent der Gesamtstromrechnung der Familie.

Ein guter Neuer käme mit 16 Euro durchs Jahr, doch leider steht er mit einem Mondpreis von 975 Euro in der Liste (siehe nebenstehende Tabelle). Bei einer Lebensdauer von 15 Jahren – mehr verspricht die Industrie nicht – schlüge allein seine Anschaffung mit 65 Euro pro Jahr zu Buche. Der Kühlschrank würde also irgendwann kaputt gehen, ohne sich jemals amortisiert zu haben. Kleiner Trost: Im Internet offeriert ein Händler dasselbe Doppel-Plus-Modell zum halben Preis, sodass es wenige Jahre vor seiner finalen Entsorgung den Kaufpreis wieder hereingespart hätte – dies aber wohlgemerkt nur gegenüber einem echten Achtziger-Jahre-Fossil. Investitionsanreize sehen anders aus.

Die Alternative wäre das günstigste Markengerät mit nur einem Plus hinter dem A. Es braucht zwar ein Drittel mehr Energie, kostet aber ein Drittel weniger. Das rechnet sich auf Dauer – es sei denn, die Stromtarife würden explosionsartig steigen. Selbst wenn man die Kilowattstunde zu dem üppigen Betrag ansetzt, der heute Solarstrom-Einspeisern gutgeschrieben wird – also 44 Cent – läge der Plusplus-Kühlschrank erst ab dem elften Betriebsjahr vorne. Bei Gefriergeräten sieht es ähnlich aus. Die Vergleichsrechnung für die mannshohe Gefrierkombination in der Speisekammer, Baujahr 1992, bestätigt: Ein tadellos funktionierendes Altgerät zu verschrotten spart bestenfalls Energie, kein Geld. Ob wenigstens die Stromrechnung niedriger ausfällt, hängt davon ab, ob man sich im Alltag so brav verhält wie der normierte Musterkonsument: Bleibt bei einem A++-Gerät die Tür zu lange offen, muss es die eingeströmte Wärme ebenso energisch wegpumpen wie das Altgerät. Der Spareffekt ist vor allem der perfekten Isolierung zu verdanken.

Allerdings ist es ohnehin ein großes Missverständnis, den Aufstieg in höhere Energieeffizienzklassen mit drastischen Stromeinsparungen gleichzusetzen. Wie weltfremd mitunter die Labormethoden anmuten, die den Kategorien zugrunde liegen, zeigt das Beispiel Backöfen (siehe Kasten): Um deren Wirkungsgrad zu ermitteln, wird ein nasser Ziegelstein erhitzt. Das sorgt zwar für Vergleichbarkeit. Für die Energiebilanz im wirklichen Leben ist aber viel entscheidender, dass man als Single gar nicht erst auf die Idee kommt, zum Aufbacken seiner zwei Brötchen die Röhre auf 160 Grad aufzuheizen. Ein Toaster erfüllt den Zweck effizienter, so wie auch ein elektrischer Wasserkocher dem Pfeifkessel auf der Herdplatte ökomäßig überlegen ist.

Menschen, die mit ihrem neuen Elektroherd nicht nur renommieren wollen, kommen ohnedies schnell dahinter, dass ihnen der Effizienz-Buchstabe bei der Kaufentscheidung wenig hilft. Schon ein eingebauter Mikrowellenstrahler widerspricht den Kriterien des Klassifizierungsregimes, obwohl er beim Aufwärmen kleiner Portionen die wirtschaftlichste Hitzequelle sein kann. Um die Anforderungen der werbewirksamen A-Klasse zu erfüllen, setzen viele Hersteller zudem auf Flachbacköfen, die statt 60 nur noch 45 oder 38 Zentimeter hoch sind. Das spart Strom beim Verfertigen von Frostpackpizzas. Raumgreifenderes Gargut wie der Truthahn oder die Gans zu Weihnachten ist damit aber endgültig vom Speisezettel gestrichen.

Viel spannender als Sparklassen ist für Brot- und Kuchenselberbäcker, für Bratenfans und Soufflé-Artisten die technische Vielfalt, die die wirklich heißen Öfen von heute zu bieten haben. Die Kerner-kocht-Klientel will im Rohr braten und grillen, dämpfen und mikrowellen, sie experimentiert mit Niedrigtemperatur-Garverfahren, die sehr präzise Thermostaten erfordern. Gute Geräte kosten, und dass einige der neuen Methoden auch noch Strom sparen, ist für die Küchenenthusiasten ein erfreulicher Nebeneffekt. Wer sein Ceranfeld durch einen effizienteren Induktionsherd ersetzt, muss schon ein sehr fleißiger Koch sein, um mit dem gesparten Strom auch den Ersatz von nutzlos gewordenem Kochgeschirr hereinzuwirtschaften: Weder für Omas Kupferpfännchen noch für die Kasserole aus Jenaer Glas können sich die Magnetplatten erwärmen. Selbst mancher Edelstahltopf muss passen.

Ähnlich unergiebig für Sparfüchse ist die nächste Station beim häuslichen Energiecheck, wenn auch aus anderen Gründen: Erstens nimmt jede noch so ältliche Geschirrspülmaschine mehr Rücksicht auf die Ressourcen als der menschliche Durchschnittstellerwäscher. Zweitens arbeiten fast alle aktuellen Geräte nahe am derzeitigen energetischen Optimum. Über 96 Prozent der rund 700 Modellvarianten, die das Detmolder Niedrig-Energie-Institut (NEI) in seiner Hausgeräte-Datenbank erfasst hat (siehe auch Tipps auf der Heft-CD), haben sich für die A-Note qualifiziert. Von 188 Typen, die im Ratgeber „Sparsame Geschirrspüler“ der Stiftung Warentest aufgelistet sind, tragen 85 Prozent sogar gleich drei A-Label – je eines für die Energieeffizienz, für die Reinigungsleistung und für die Trocknungsqualität. Bei den restlichen 15 Prozent hapert es eher am Trocknen als am Spülergebnis; nur bei sieben Geräten von drei Herstellern geht die Effizienz auch zu Lasten der Sauberkeit.

Das gute Energiegewissen des Benutzers ist freilich nur berechtigt, wenn er das Öko-Programm mit verminderter Wassertemperatur wählt. Statt auf 65 oder 70 Grad erwärmt die Maschine die Lauge dann nur auf 45, 50 oder 55 Grad. Einige Modelle erlauben sogar noch sparsamere Spülvorgänge mit 35 Grad lauem Wasser, erzielen dabei aber nicht mehr die mit A-Note prämierten Glanzleistungen: Hartnäckiger Dreck geht halt kalt nicht weg. Das ist Physik.

Auf jeden Fall gehören die Abwaschroboter zu den Lieblingen der Elektroindustrie: Während 2000 erst knapp jeder zweite Haushalt ein Exemplar besaß, waren es 2006 schon 61 Prozent. Das führt in der Verbrauchsstatistik zu einem falschen Eindruck: Der Anteil der Geschirrspüler am deutschen Stromkonsum steigt, während die daraus resultierenden Einsparerfolge bei Durchlauferhitzern und Heizöl nirgendwo auftauchen.

Auch bei den Waschmaschinen ist Güteklasse A Standard – mit Tendenz zu A-Plus. Dafür gibt es zwar noch keine verbindliche EU-Vereinbarung, aber die Mitglieder des europäischen Industrieverbands CECED haben sich auf einen Grenzwert geeinigt. Er liegt bei einer Sechstel Kilowattstunde je Kilo Wäsche (0,17 kWh/kg). 13 Prozent der aktuellen Modelle arbeiten bereits so sparsam.

Ob sich die Anschaffung einer solchen Ökoperle rentiert, ist nur mühsam zu berechnen. Unsere beispielhafte Austauschkandidatin ist eine westfälische Qualitätswaschmaschine, die in den frühen Neunzigern als Nonplusultra galt. Laut Hersteller beansprucht sie im Normprogramm 1,8 Kilowattstunden und 65 Liter Wasser. Der Nachfahrin würden 0,85 kWh und 42 Liter genügen. Bei Nachfragen stellt sich heraus, dass sich zwischenzeitlich die Bemessungsgrundlage geändert hat – erst seit 1997 gilt statt Omas Goldstandard (Kochwäsche mit Vorprogramm) die Methode Ariel-Klementine (60 Grad bunt ohne Vorwaschen). Somit lassen sich statt 53 nur 23 Prozent Strom sparen.
Auf den Waschgang gerechnet, wird der Unterschied vollends witzlos: eine Viertel Kilowattstunde und 0,018 Kubikmeter Wasser, mithin ganze 12 Cent. Der Kaufpreis von stolzen 820 Euro wäre erst nach knapp 6800 solcher Maschinenladungen amortisiert – oder einem 34-Tonnen-Lastzug voller schmut- ziger Wäsche. Billigere Fabrikate gibt es schon für 500 Euro, aber selbst so eine Maschine müsste noch mehr als 4000 mal be- und entladen werden, bis sie ihren Preis wieder eingespielt hat. Wer jeden zweiten Tag wäscht, schafft das in 22 Jahren (beim High-End-Boliden in 37 Jahren) – aber nur, falls die Maschine bis dahin nicht längst auf dem Wertstoffhof gelandet sein sollte.

All das sind natürlich nur grobe Richtwerte. So variiert allein schon der Wasserpreis von Region zu Region sehr stark. Auch wäscht niemand alles bei 60 Grad. Viele ältere Menschen schwören auf Kochwäsche; die jungen Mikrofaser-Funktionskleidungs-Träger schalten öfter aufs handwarme Pflegeleicht-Programm, das zwar Energie spart, aber einen Eimer Wasser mehr schluckt.

Die beste Methode, Strom zu sparen, ist die Zahl der Waschgänge zu verringern. Das haben auch die Premiumher- steller erkannt – und „Mischwäsche“-Programme entwickelt, die es erlauben, unterschiedliche Fasern und Farben gemeinsam bei 30 bis 40 Grad zu waschen, sodass man nicht mehrere halbvolle Maschinen laufen lassen muss. Für den Fall, dass schnell mal ein paar Kleinigkeiten zu waschen sind, gibt es Kurzprogramme und Sensoren, die den Wasserzulauf der Füllmenge anpassen. Vorerst bleibt es jedoch teurer Luxus, wenn man es sich gönnen will, in der Waschküche mehr zu sparen. Das einzige Extra, bei dem man nicht lange überlegen muss, ist der Warmwasserzulauf für Besitzer von Sonnenkollektoren.

Wer mangels Platz für lange Leinen einen elektrischen Trockner braucht, musste sich bislang mit B-Geräten begnügen. Der Sprung in die A-Klasse gelang der Industrie erst 2005 durch den Einbau von Wärmepumpen in Kondensationstrockner. Das Recycling der in der Abluft enthaltenen Wärme hat in der Praxis Nach- und Vorteile: Da die Geräte mit maximal 45 Grad warmer Luft arbeiten, dauert es doppelt so lange, bis die Wäsche trocken ist. Dafür kann man ihnen nun auch hitzeempfindliche Textilien wie Seide und robuste Wolle anvertrauen. In der Energiebilanz des Haushalts wird die Anschaffung kaum Spuren hinterlassen: Weil es so praktisch ist, trocknet man mit gleich viel Kilowattstunden einfach mehr Kleidung.

Im Handel führen diese Geräte bislang eine Exoten-Existenz; nur vier Anbieter haben die Kategorie überhaupt in ihrem Sortiment. Bislang stehen im Fachmarkt vor allem Ablufttrockner (von weitem am C-Label erkennbar) und klassische Kondensationstrockner (meist mit einem B dekoriert). Die Effizienzklassen sagen in diesem Fall nichts aus über die Folgen für die Stromrechnung: Die preiswerten Ablufttrockner für die Waschküche blasen zwar die warme Luft einfach ins Freie, doch sie fressen weniger Strom als die aufwendiger konstruierten und teuren Kondensationstrockner. Da aber diese Modelle, die oft in Badezimmern stehen, im Winter den Raum mitheizen, kommen sie beim Label gnädiger weg.

In die Kategorie A aufgestiegen sind sogar schon die ersten drei Waschtrockner (alle von Miele). Eigentlich sind solche Zwitter wenig öko-konform, denn ihre Kondensationseinheit wird mit fließendem Wasser gekühlt. Fehlt aber der Platz für zwei separate Geräte, führt kein Weg an solch einem Hybrid vorbei. Die A-Geräte genehmigen sich 3,4 Kilowattstunden für fünf Kilo schranktrockene Wäsche. Nach Zahlen der Vattenfall- Geräteberatung entschädigen sie ihren Käufer aber im Laufe der Jahre durch Wasser- und Stromeinsparungen von 500 Euro für den höheren Kaufpreis.

Während die einst so stromhungrige weiße Ware immer umweltfreundlicher wird, wächst der Verbrauchsanteil der unzähligen Apparate, die in der Statistik unter „Sonstige“ erscheinen. Nun würde es wenig bringen, Effizienzklassen für Kleingeräte einzuführen. Küchenmaschinen, die Lebensmittel rühren oder zerkleinern, brauchen kaum Energie; Kilowatt-starke Großverbraucher – wie Staubsauger, Toaster, Wasserkocher, Föhn oder Bügeleisen – sind selten lange in Betrieb.

Aber über unseren elektrifizierten Lifestyle nachzudenken kann nicht schaden. Die Ikone unserer Zeit ist die Mehrfachsteckerleiste, die uns hilft, die Flut immer neuer Netzteile zu bändigen. Dass deren Abwärme keine effiziente Raumheizung ist, wissen wir, und wir kennen das Standby-Problem. Die Armada von Klein- und Kleinstverbrauchern konsequent vom Netz zu nehmen, wenn kein Akku mehr zu laden ist, erfordert Disziplin, ist aber ein Anfang.
Tatsächlich sind mitdenkende Familienmitglieder, die mit offenen Augen durchs Haus gehen, die besten Energiesparberater. So kommt ans Licht, welches Gerät wirklich ohne Ende Strom verplempert: ausgerechnet die Ölheizung – mit ihrer alten elektrischen Pumpe.

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EFFIZIENZKLASSEN: ALLES IM GRÜNEN BEREICH

Seit zehn Jahren erkennen Europas Verbraucher energiesparende Elektrogeräte an einem einheitlichen Label. Die ampelfarbigen Etiketten prangen auf Kühl- und Gefriergeräten, Waschmaschinen, Wäsche- und Wasch- trocknern, Geschirrspülern und Backöfen. Doch die ursprüngliche Skala, die den Energieverbrauch in die Klassen A (niedrig) bis G (hoch) einteilt, bietet kaum noch Orientierung: Das grüne A ist im Handel omnipräsent, nur wenige Produkte fallen noch unter B oder C. Die Kategorien D bis G hatten ohnehin nie praktische Relevanz: Derart verschwenderische Geräte waren 1998 längst obsolet.

Kühl- und Gefriergeräte tragen das Label zwar noch, werden aber seit 2004 in die Klassen A, A+ und A++ unterteilt. Bei Wasch- und Spülmaschinen wurde das System durch Klassen für die Wasch- und Schleuderwirkung beziehungsweise die Reinigungs- und Trockenwirkung ergänzt. Gute Markengeräte bringen es in allen Kategorien auf ein A.

Auch wenn scheinbar alles im grünen Bereich ist, lohnt ein näherer Blick auf die Detailangaben, die auf den genormten Etiketten zu finden sind. Neben dem genauen Energie- und Wasserverbrauch enthalten sie Daten zum Nutzinhalt, der Maximal- oder Standard-Befüllung und der Geräuschentwicklung des jeweiligen Modells. In der Praxis kann vor allem der Energieverbrauch höher ausfallen.

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VOLLE TROMMEL, LAUE LUFT

1. Warum sieht man keine A+-Waschmaschinen?

Diese Effizienzklasse gibt es noch nicht offiziell. 13 Prozent der heutigen A-Klasse-Geräte würden in diese Top-Kategorie fallen. Bis dahin können Sie nur den Energieverbrauch der in Frage kommenden Geräte vergleichen.

2. Kann man solar erzeugtes Warmwasser zum Waschen nutzen?

Ja, wenn die Waschmaschine zwei Wasserzuläufe hat.

3. Sind Riesentrommeln wirtschaftlicher?

Waschmaschinen arbeiten nur dann richtig effizient, wenn Sie optimal gefüllt sind. Das gilt erst recht für die neuen Jumbo-Waschtrommeln, die acht Kilo Wäsche fassen. Bevor Sie so ein Gerät kaufen, sollten Sie prüfen, ob bei Ihnen überhaupt solche Mengen an Schmutzwäsche anfallen, die man zusammen waschen kann.

4. Was spricht für Waschtrockner?

Waschtrockner sind ein Kompromiss, wenn Sie nicht genügend Platz für zwei Geräte haben. Die Zwei-in-einer-Maschinen verbrauchen mehr Energie als die optimierten Einzelgeräte und können die nasse Wäsche meist nur auf zwei Partien trocknen. Die A-Klasse-Geräte sind deutlich teurer, sparen aber Strom und Wasser.

5. Mit Abluft oder Kondensation trocknen?

Das kommt auf den Standort an. Kondensationstrockner brauchen nur eine Steckdose. Neue Geräte der Klas- se A mit Wärmepumpe trocknen mit lauer Luft auch empfindliche Textilien, dafür brauchen sie viel Zeit. Das billigste Trockungsgerät bleibt die Wäscheleine! Schleudern Sie vorher Ihre Wäsche genügend: Baumwolle verträgt bis zu 1600 Umdrehungen pro Minute, bei Synthetikfasern genügen 600–800 Upm. Trocknen Sie die Wäsche vor dem Aufhängen 10–15 Minuten im Trockner an, wird sie weicher – und Sie können sich das Bügeln meistens sparen.

6. Wie belädt man Waschmaschinen effizient?

Wiegen Sie (einmal) ihre Wäsche, bevor Sie sie in die Waschmaschine stecken. Wenn Sie die halbe Füllmenge waschen wollen, wählen sie ein Spar- oder Kurzprogramm aus und verringern Sie die Waschmitteldosis.

7. Vorwäsche?

Waschen Sie normal verschmutzte Kochwäsche nur bei 60 Grad. Vorwaschen ist höchstens bei Arbeits- oder Kinderkleidung angesagt. Günstiger ist es, Flecken mit einem geeigneten Mittel vorzubehandeln.

SAUBERE TECHNIK

1. Breit zum Sparen: 60 Zentimeter breite Spülmaschinen arbeiten wirtschaftlicher als 45 Zentimeter schmale. Die quadratische Geometrie der großen Geräte erlaubt eine bessere Wasserverteilung.
2. Warmwasser pumpen: Die Maschine muss ihr Spülwasser nicht selbst erhitzen. Viele Modelle können über einen zweiten Anschluss mit Warmwasser aus Solaranlagen, Wärmepumpen, Fernwärme, einer modernen Zentralheizung oder einem geeigneten Gas-Durchlauferhitzer versorgt werden. Es darf nur nicht heißer sein als 60 Grad. Wichtig ist, dass die Zuleitungen kurz und gut isoliert sind.
3. Handarbeit nur fürs Grobe: Spülen Sie Geschirr nicht vor, sondern entfernen Sie nur grobe Speisereste. Füllen Sie die Maschine möglichst voll. Bei frisch oder gering verschmutztem Geschirr wählen Sie ein „kälteres“ Programm (10 Grad weniger spart bis zu 30 Prozent Strom).

K(L)EINE SÜNDER

1. Watt soll’s? Achten Sie bei Kleingeräten auf die Funktionalität, nicht auf die Wattzahl! Hohe Leistungen, wie sie bei Staubsaugern sogar als Werbeargument gelten, verleiten vor allem dazu, den Regler zu weit aufzudrehen. Unterdimensionierte Geräte helfen aber auch nicht weiter.

2. Mit Kaffee heizen? Heimliche Verschwender sind Kaffeeautomaten, die stundenlang im Bereitschaftsmodus blubbern und Tassen wärmen. Wählen Sie ein Modell, das sich per Zeitschalter automatisch abschaltet. Es gibt sogar schon Bügeleisen, die ausgehen, wenn sie nicht mehr bewegt werden. Diese Funktion hilft auch Phobikern: „Habe ich auch das Bügeleisen ausgeschaltet?“

3. Kellerteufel: Zentralheizungen verbrauchen neben Öl oder Gas auch Strom. Eine perfekt eingestellte moderne Pumpe kommt mit einem Drittel dessen aus, was vor zehn Jahren gängig war. Bald kommt die neueste Entwicklung auf den Markt: die ultrasparsame Mini-Saugpumpe direkt am Heizkörper.

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RASTERFAHNDUNG NACH DEN STROMFRESSERN

1. Energiebilanz ziehen
Sinkt oder steigt Ihr Stromverbrauch? Vergleichen Sie Ihre Abrechnungen der letzten Jahre mit dem durch- schnittlichen Verbrauch vergleich- barer Haushalte. Dieser lag zuletzt – ohne Heizgeräte und Boiler – bei folgenden Werten (für 1-4 Personen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, für 5-6 geschätzt von Vattenfall Europe):

1 Person:    1790 kWh
2 Personen: 3030 kWh
3 Personen: 3880 kWh
4 Personen: 4430 kWh
5 Personen: 4880 kWh
6 Personen: 5210 kWh

Liegt Ihr Elektrizitätskonsum dauerhaft deutlich darüber, rentiert sich eine Fahndung nach den heimlichen und unheimlichen Verbrauchern in Ihrem häuslichen Gerätepark auf alle Fälle.

2. Stromfresser finden
Nehmen Sie sich Zeit für eine Inventur. Gehen Sie systematisch mit einer Liste von Zimmer zu Zimmer und notieren sich alle elektrischen Geräte und sämtliche Lampen. Vergessen Sie nicht den Heizungskeller (veraltete Umwälzpumpe?) und das Bewegungsmelder-Flutlicht vor der Garage. Notieren Sie zu jedem elektrischen Gerät, wie alt es ist, wie oft und wie lange es benutzt wird. Kritisch sind vor allem Dauerläufer, alte Schätzchen und alle Arten von Geräten, die Kälte oder Wärme erzeugen.

3. Elektroschrott- Kandidaten ermitteln

Legen Sie eine Tabelle an, in der Sie zu allen fraglichen Geräten die Leistung in Watt (W) und die geschätzte tägliche oder jährliche Betriebsdauer erfassen. Bei Geräten mit Zeit-, Programm- oder Thermostatsteuerung lassen die Angaben auf dem Typenschild oft keine eindeutigen Rückschlüsse auf die tatsächliche Leistungsaufnahme pro Zyklus oder Betriebsstunde zu. Ist auch in der Anleitung nichts zu entdecken, schreiben Sie vor einem Anruf im Callcenter des Herstellers alle lesbaren Angaben vom Typenschild ab – bei Haushaltsgroßgeräten wie Spül- oder Waschmaschine insbesondere die E- und die FD-Nummer. Das spart Zeit und Geld: Eine Minute zu 01805-xxx entspricht einer knappen Kilowattstunde.

4. Soll & Ist vergleichen

Vergleichen Sie die addierten Kilowattstunden mit Ihrer Stromrechnung. Ist die Diskrepanz zu groß, besorgen Sie sich bei Ihrem Fachhändler oder Energieversorger ein Messgerät für die Steckdose, um den wahren Energiehunger der potenziellen Übeltäter festzustellen.

TV+PC: IMMER MEHR

1. Flimmerfläche: Die dicke Flimmerkiste weicht dem Flach-TV. Mancher glaubt, so spare er Strom. Dabei sind zumindest große Plasmaschirme wahre Stromfresser. Sparsame OLED-Geräte (Foto) sind noch zu teuer. Zudem entwickelt sich das Fernsehen zum Hintergrundmedium – das Gerät läuft, keiner schaut hin. Der Effekt des Powersavers, der dem Home Entertainment Center den Stand-by-Strom kappt, ist dagegen gering.

2. Notebook oder PC? Wer seinen grauen Rechenquader durch ein Notebook ersetzt, spart nicht nur Platz, sondern auch Energie. Wenn nötig, kann er ja bei Bedarf immer noch einen externen Flachbildschirm anstöpseln. Bastler, die aufs Schrauben nicht verzichten können, sollten zumindest einmal nachrechnen, wie viele Kilowattstunden der immer beliebtere 24-Stunden-Betrieb ihrer blau leuchtenden Modder-Kästen verschlingt.

LUXURIÖS ENERGIE SPAREN

1. Wieviel Ofen darf es sein? Backöfen gibt es inzwischen in drei Formaten: groß (60 cm hoch, die frühere Normalgröße), mittel (45 cm) und klein (38 cm). Je kleiner der Ofen, desto weniger Energie ist nötig, um ihn aufzuheizen. Für den Alltagsbedarf reicht ein energiesparender 45-cm-Kompaktbackofen aus. Bedenken Sie aber, dass Sie Ihren amerikanischen Freunden dann keinen Thanksgiving-Truthahn mehr servieren können.

2. Wie lautet die richtige Kombination? Wenn Sie gerne Johann Lafer & Kollegen nacheifern, ist ein Kombibackofen etwas für Sie. Garen bei niedrigen Temperaturen durch Umluft oder Dampf ist en vogue und spart Energie. Aber erwarten Sie nicht, dass sich das gute Stück dadurch bezahlt macht.

3. Ceran oder Induktion? Glaskeramik-Kochfelder sind effizienter als die alten Gußkochplatten. Noch weniger Energie brauchen Induktionsplatten: Sie heizen sich selbst nicht auf, sondern machen den Topfboden zur Herdplatte. Da sie nur mit ferromagnetischem Kochgeschirr funktionieren, entwerten sie Utensilien von der Alu-Druckgusspfanne bis zum Glastopf.

4. Was hilft wirklich, beim Kochen und Backen Strom zu sparen? Benutzen Sie passende Töpfe, legen Sie immer den Deckel auf und nutzen Sie die Nachwärme. Den Backofen heizen Sie nur vor, wenn es nötig ist. Bei kleinen Braten und wenigen Brötchen benutzen Sie lieber Bratpfanne und Toaster. Wasser wird schneller und billiger im Wasserkocher heiß.

 

Bei diesem Text für das von mir für Heise produzierte TR-Sonderheft „Zukunft der Energie“ vom Mai 2008 hat meine Frau Angela kräftigst mit angepackt, insbesondere als akribische Rechercheurin. Als Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin wusste sie, worauf es bei der Weißen Ware wirklich ankommt. Nur von der Braunen Ware habe ich mehr Ahnung. 🙂

Die Kabel enger schnallen

kabelenger

Über Jahrzehnte wurde die Informationstechnik immer effizienter. Die schiere Zahl der Geräte treibt jedoch den Energiebedarf auf immer neue Rekordhöhen. Dies zwingt die Nutzer zu einem bewussteren Umgang mit der Technik.

Veteranen aus der Zeit, als Informationsverarbeitung noch EDV hieß, muss niemand bewusst machen, welch immensen Energiehunger Computer entwickeln können. Die Jungen haben leider keine Chance mehr, sich überwältigen zu lassen vom Anblick jener respekteinflößenden IBM- und Siemens-Großrechner, die bis in die Neunzigerjahre hinein den Löwenanteil der Rechenleistung in den Unternehmen erbrachten: stählerne Monster in klimatisierten Sälen, durch dicke Glaswände sichtbar abgeschottet von den Abteilungen, für die sie arbeiteten. Beim Rechnen liefen diese als Mainframes bekannten „Elektronengehirne“ derart heiß, dass der wichtigste Mann im Rechenzentrum der Klempner war, der die Wasserkühlung der Systeme in Schuss hielt. Dieser Aufwand wurde getrieben für Anlagen, deren Arbeitsspeicher die gleiche Datenmenge fassten wie heute der Speicherchip eines besseren Smartphones – acht Gigabyte galten schon als mächtig.

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