Haarspaltende Pirokraten hassen „kostenlos“

Sebastian Heiser, Kollege bei der taz, hat sich unbeliebt gemacht, indem er das offizielle Wording der Piratenpartei vom „fahrscheinlosen Nahverkehr“ missachtet und statt dessen im Klartext „kostenlos“ geschrieben hat. Auf die Proteste reagierte er – wie der Freischreiber-Newsletter meldet – mit der Gegenüberstellung eines von ihm verfassten „falschen“ (also normalen) Textes mit einem „richtigen“, der von vorne bis hinten aus formal korrekten Juristizismen und offiziellen Lesarten zusammengesetzt ist.

Der Schuss ging allerdings nach hinten los. Die Kommentarspalte ist voll von Leserpostings, in denen das bürokratendeutsche Geschwalle als besser bezeichnet wird. (Das kann zweierlei heißen: Freunde des Amtsdeutschen sind in der Mehrheit – oder sie sind nur fleißigere Leserbriefschreiber.) Auffällig oft verteidigen die bürokratischen Besserwisser das Piratendeutsch. „Haarspaltende Pirokraten hassen „kostenlos““ weiterlesen

Ich möchte nie mehr lesen, Piraten seien nicht gegen das Urheberrecht

Die niedersächsischen Piraten haben nämlich im (bekanntlich gescheiterten) Wahlkampf zugegeben, dass nichts von Urheber- und Patentrecht halten:

Schranken2Schranken1

Damit ist jetzt auch geklärt, warum manche Leute Bruno Kramm für den „Urheberrechtschefclown“ seiner Partei halten.

Schadenfreude nach Havarie

Lesenswerter Beitrag von Thomas Elbel bei Carta zum Urheberrecht – vor dem Hintergrund des Wahldebakels der piratistischen Partei in Niedersachsen.

Kluges von einem Piraten

Wenn ich mal wieder aus dem Piratenumfeld lesen muss, dass Verleger allesamt überflüssig oder gar Mafiosi seien, denke ich hoffentlich an diesen Link. Enno Lenze ist ein Verleger, versteht sein Geschäft und kann es auch erklären. Aus irgendwelchen – vielleicht romantischen – Gründen ist er auch Pirat. Die Parteifreunde von ihm, die keine Ahnung haben (wollen), schicke ich gerne zu ihm in die Lehre. Vielleicht hilft’s ja.

Urteilsbegrundlosigkeit

Kein frischer, aber ein dennoch bemerkenswerter Quatsch aus dem Hirn einer Juristin (!) Dame, die sich als „vors.“ (itzende?) „Richterin am LSG Berlin“ ausgibt, nach allgemeiner Lesart also am Landessozialgericht der Länder Berlin und Brandenburg. Wie sie nun wissen lässt (siehe Kommentare), war damit das Landesschiedsgericht der PiPa gemeint. Offenbar sind die Piratisten so betriebsblind, dass sie meinen, aller Welt seien ihre parteiinternen Kürzel vertraut.

68. Je näher man Urhebern – wie Designern, Musikern und vielen anderen – steht, desto schneller wird einem klar: Wenn diese Leute nicht angemessen entlohnt werden, können sie es sich nicht leisten, neue Inhalte zu produzieren. Deshalb ist es für mich ganz natürlich, für die Inhalte zu bezahlen, von denen ich mehr sehen möchte. Ich bin jedoch nicht gewillt, über den Preis einer CD die 27. Retorten-Realityshow-Band von Dieter Bohlen und Konsorten zu finanzieren.

Daniela Berger, Software-Entwicklerin, Pirat, vors. Richterin am LSG Berlin

Klarmachen zum Ändern!

Abgesehen davon, dass ich zwar Nebenerwerbslandwirte kenne, aber keine Nebenerwerbsrichter, die eigentlich sonst in der Softwareentwicklung arbeiten, finde ich es ziemlich dadaistisch, was die Dame schreibt.

Auch ich bin nicht gewillt, die wievielauchimmerte Bohlenband zu finanzieren. Deshalb kaufe ich keine CDs von denen. Ich schaue mir die Sendungen auch nicht an. Ich kaufe mit Ausnahme von Nutella (einem Grundnahrungsmittel mehrerer Familienmitglieder) nicht einmal die typischerweise auf RTL beworbenen Produkte. Also auch keine Umwegfinanzierung. Kurzum: Wären alle wie ich, würde Didä verhungän. Auch Frau Berger wird nicht gezwungen, den Lebensunterhalt dieses Herrn zu sichern. Weshalb fordert sie dann also ein „neues Urheberrecht“?

Ich hoffe, ihre Urteilsbegründungen und ihr Programmcode sind logischer.