Wenn’s nicht so makaber und das Verbrechen so real wäre, der Skandinavien-Korrespondent der SZ scheint wohl von Mystik-Krimis à Flash Forward inspiriert zu sein, denn er berichtet heute:
„Am Schreibtisch vor dem Fenster saß am 31. Dezember 2010 ein Mitarbeiter der Moschee und verschickte Neujahrsgrüße, als der Schuss fiel.“
Okay, die Jahreszahl muss falsch sein. Aber bemerkenswert ist noch mehr, etwa wie kundenfreundlich die schwedische Post ist. Wenn man in Deutschland seine Postkarten erst an Silvester schreibt, kommen sie nicht mehr pünktlich zu Neujahr an.
Schließen wir mal aus dem Kontext, dass eigentlich 2009 gemeint war, bleibt die Causa immer noch mysteriös: Ist die islamische Gemeinde von Malmö derart integriert in die christliche Gesellschaft, dass sie deren Neujahrsfest zum Grußanlass nimmt? Wenn nicht, war der brave Muslim, den der Schuss übrigens verfehlte, volle zwei Wochen zu spät dran. Das Jahr 1431 n.M. begann bereits am 18. Dezember 2009.
Aber was, wenn der „Mitarbeiter“ der Imam war und gar keine Postkarten schrieb? Tja, es war Silvester 2009, aber er saß am Computer – und damit wird auch das irritierende Verb „verschicken“ klar. Einem Leser, der noch etwas traditioneller denkt, darf man schon ausdrücklich sagen, dass der Mann E-Mails verschickte, sonst hat er von diesem modernen Imam ein völlig falsches Bild vor Augen.
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