Betriebsunfall beim Crash-Report

Es scheint, als sollte ich mal meine Tageszeitung wechseln, damit ich in der Rubrik „Ja liest denn keiner mehr gegen?“ nicht dauernd  die Süddeutsche erwähnen muss.

Ich hatte mir den gestrigen „Geld“-Teil an mein für stille, nicht dringende Lektüre bevorzugtes Örtchen gelegt, um die Reportage über den „Crash-Kreis“ zu lesen: Autos mit dem Kennzeichen KF, also Kaufbeuren oder landschaftlich „Kaafbaira“, führen die Unfallstatistik der Versicherer an, darum wollte die Geld-Reporterin mal nach dem Rechten sehen.

Irgendetwas kam mir gleich komisch vor: Crash-KREIS? Im Bildtext steht tatsächlich passend dazu: „Seit Jahren belegt der Landkreis Kaufbeuren den ersten Platz.“ Nun liegt Kaufbeuren von hier aus gesehen fast um die Ecke; die meisten Autos, die einem zwischen hier und dort begegnen, tragen mitnichten ein „KF“ auf dem Nummernschild, sondern ein „OAL“ für Ostallgäu. Wo liegt bloß der Landkreis Kaufbeuren?

Klare Antwort: Nirgends. Es gibt ihn nicht mehr. Und zwar schon seit der Gebietsreform von 1972. Damals zog das Landratamt nach Marktoberdorf, Kaufbeuren wurde kreisfreie Stadt.

Der Autorin war das vermutlich klar. In ihrem amüsanten Text kommt kein Landrat vor, nur ein Bürgermeister. Dumm, wenn das am Newsdesk ein Redakteur auf den Schirm kriegt, der nicht ganz up to date ist.

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