Man soll ja nicht nur meckern, sondern auch loben. Als gestern die Nachricht vom jemenitischen Explosivtoner in HP-Laserjets in Endlosschleife über den Äther ging, fehlten mir im Radio und den Tagesthemen ein wenig der Überblick & der gesunde Menschenverstand, wie ihn die Kollegen von der Süddeutschen bewiesen: Wenn ein einzelner Absender (!) aus dem Jemen (!) ein Billiggerät wie einen Laserjet (!) per teurer Luftfracht (!) an eine jüdische Institution (!) in den USA (!) schickt, muss doch selbst dem dümmsten Cargo-Arbeiter die rote Warnlampe im Hirn angehen.
Jedenfalls dürfte so ein merkwürdiger Vorfall kein Grund sein, gleich loszufantasieren, nun müssten endlich 100 Prozent aller Luftfrachtsendungen ausgepackt, durchleuchtet und vom Hund beschnüffelt werden. Das aber war, nur leicht übertrieben, der Tenor in der ARD.
Der SZ verdanke ich die Erkenntnis, dass in der Frachtbranche nicht nur verantwortungslose Trottel arbeiten. Es ist also so, wie ich es mir gedacht hatte: Für eine Palette Druckerpatronen, die von einem HP-Werk an ein HP-Auslieferungslager geht, gelten schon bisher andere Prozeduren als für individuell aufgegebene Pakete. Wirklich problematisch sind vor allem nur die letzteren. Nach allem, was bisher bekannt ist, braucht sich also kein Journalist um die Industrie und die Luftfrachtbranche zu sorgen. Die werden schon durchzusetzen wissen, dass wichtige Logistikketten nicht durch hektische Pseudo-Sicherheits-Aktivitäten gesprengt werden.
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