Die bayerische Opposition, und sei es die im Medienrat der Landesanstalt für Nichtmehrganzsoneue Medien, ist doch immer noch für Überraschungen gut. Aus dem Weihnachtsurlaub zurück, lese ich erleichtert, dass ich nicht den Rudi machen muss, weil SPD, Grüne und Freie Wähler gemeinsam mit der Innerregierungsopposition namens FDP doch noch eine Gegenkandidatin für Staatskanzler Siegfried Schneider aufgetrieben haben. Überraschender noch als die Tatsache an sich ist die Person: Gabriele Goderbauer-Marchner ist nämlich nicht nur Journalistin (war mal CvD bei der Landshuter Zeitung) und Professorin (am Studiengang „Print- und Onlinejournalismus“ der Universität der Bundeswehr, der zeitgemäßerweise an der Fakultät Betriebswirtschaft eingerichtet wurde), sondern auch noch Stadträtin in Landshut – und zwar als Ohu-kritische Vorsitzende der CSU-Fraktion.
Jetzt hat der Medienrat also die Wahl zwischen zwei inniglich verparteifeindeten Mitgliedern der Regierungspartei. Die Anti-Schneider-Ampelkoalition schickt nämlich ausgerechnet die Person ins Rennen, die für die Staatskanzlei den „Mediencampus Bayern“ aufgebaut hatte und Ende 2009 im Streit mit ihrem neuen Boss – also Siegfried Schneider – ausgeschieden war.
Nun wird Goderbauer also von verschiedensten Seiten über den Klee gelobt, während Schneider als gelernter Grundschullehrer manchen Spott ertragen muss. Wird sie gewählt, braucht die Professorin auch ihrem Mediencampus keine Träne mehr nachzuweinen. Dieser von Schneider dirigierte Verein hat in der Zwischenzeit Institutionen als Mitglieder aufgenommen, die zwar honorig sein mögen, aber mit „Medienausbildung“ im Sinne, wie ein Journalist sie versteht, noch viel weniger zu tun haben als eine BWL-Fakultät an der Militärhochschule: Das Neuendettelsauer Institut „Persönlichkeit + Ethik“ kümmert sich um die „ethische Bildung von Führungskräften, die in Wirtschaft, Wissenschaft, Diakonie und Kirche in Verantwortung stehen“, das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickelt so Sachen wie den Audio-Kompressionsstandard MP3.
Sie sind der oder die 5767. Leser/in dieses Beitrags.
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass in vielen Feldern Sachkompetenz erforderlich wäre – aber das benötigt auch Unterstützer! Und Mut! Ich meine Mut der Unterstützer.
Übrigens – hiermit herzliche Einladung zu einem Besuch bei „unserem“ neuen Studiengang. Ein Dialog würde mich freuen.
Schönen Gruß von
Gabriele Goderbauer-Marchner
Sachkompetenz ist im Journalismus leider schon seit Jahren nicht mehr gewünscht. Es gilt ja: Wer keine Ahnung hat, stellt die besseren Fragen. Merkt man dann auch immer auf Pressekonferenzen („Wozu braucht man so ein Oszilloskop eigentlich?“) 🙁 Da gibt es leider keine Unterstützer, weil die Kollegen ohne Fachkompetenz inzwischen in den höheren Etagen sitzen.
ich hoffe aber, von Ihnen auch weiter zu hören, auch wenn es bei der Wahl zu wenige Unterstützer gab. An mir und Ulf lag das sicher nicht.
Aber auf dem der aktuellen Ereignisse.
Und wann kommt die Kandidatur von Gabriele Pauli? Die faßt den Jugendschutz dann nur noch mit Latexhandschuhen an…
Der Kalauer war jetzt unter Deinem Niveau.