Neun Cent pro Zeile?

Wer denkt, Milchbauern würden von den Discountern ausgebeutet, sollte mal lesen, was Daniel Drepper von einem Kollegen erzählt, der mal versehentlich etwas für den Lokalteil geschrieben hat, ohne vorher nach dem Honorar zu fragen.

„Der Freund arbeitet seit vielen Jahren für den regionalen und überregionalen Sport einer Zeitung. Er schreibt und fotografiert in der ersten und zweiten Bundesliga; für annehmbare Tagessätze. Vor einigen Wochen hat er eine schöne Geschichte für den Lokalteil aufgeschnappt. Er hat geliefert, ein großer Text, mehrere Fotos. Sein Honorar: neun Cent pro Zeile, zehn Euro pro Foto.

Er wird nie wieder für den Lokalteil schreiben.

Dass die Honorare für hauptberuflich freie Journalisten besonders bei Regionalzeitungen häufig skandalös sind, ist bekannt. Ich habe mit Leuten gesprochen, die für 50 bis 60 Euro am Tag gearbeitet haben – nach ihrer Ausbildung.

Das ist extrem entwürdigend. Wer seine Mitarbeiter so schlecht bezahlt, braucht sich nicht wundern, wenn er bald keine Leser mehr hat.

Ich versuche mittlerweile überall im Vorfeld eine Pauschale abzusprechen. Die Bezahlung nach Zeilen halte ich ohnehin für völlig unsinnig.“

via freischreiber.de

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