Wahlwerbung einmal anders: Vier Kauferinger Familien bzw. Ehepaare wünschen sich einfach nur frischen Wind im Gemeinderat – und tun dies in einem Offenen Brief kund. Initiator Harald Klussmann aus der Leonhardistraße und seine Mitstreiter geben keine Empfehlungen zugunsten bestimmter Personen oder gar Listen ab, sie wollen einen Neuanfang.
WER DIESER IDEE KONSEQUENT FOLGEN WILL, DARF EIGENTLICH KEINES DER BISHERIGEN RATSMITGLIEDER WIEDERWÄHLEN. Ich persönlich finde es zwar ein bisschen gewagt, ganz auf einschlägige Erfahrung zu verzichten, und werde deshalb bestimmt dem einen oder der anderen „Alten“ noch eine Chance geben. Grundsätzlich ist der Ansatz aber prima: Wir picken uns gezielt Kandidaten raus, die keine Streithanseln sind, sondern für eine konstruktive, unaufgeregte Arbeit stehen. Und wenn dann tatsächlich viele Neulinge reinkommen, können wir dem Landsberger Vorbild folgen und diese Ehrenamtler wenigstens nachträglich schulen.
Hier ist der Text:
Liebe Kauferinger Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am 16. März sind wir aufgerufen, einen neuen Marktgemeinderat zu wählen.
Wir Kauferinger haben damit jetzt die Chance, einen unbelasteten, unverbrauchten und wirklich neuen Gemeinderat zu wählen, der für einen überzeugenden Neuanfang in der Kauferinger Politik steht. Deshalb lautet unsere Devise: „Frischer Wind statt alter Mief“. Denn was hilft uns morgen der Schnee von gestern? Und von Besserwissern haben wir genug – und viele Altlasten.
Wir wünschen uns einen Gemeinderat, der ohne Eigennutz den Willen zur Zusammenarbeit hat und nicht den Streit sucht. Der Marktgemeinderat ist kein Therapiezentrum für dominante Herrschsucht und Rechthaberei.
Und deshalb erwarten wir vom neuen Marktgemeinderat:
- einen fairen, nicht verletzenden Umgang miteinander
- eine zukunftsorientierte und belastbare Planung
- einen verantwortungsvollen, maßvollen, bestimmungsgemäßen sowie transparenten Umgang mit unseren Finanzen
- die lückenlose Einbeziehung des Marktgemeinderates in alle Entscheidungsprozesse
Nur frisches Denken, Vertrauen und Ehrlichkeit für ein besseres Kaufering ist das, was uns Bürgern hilft. „Skandale“ hatten wir genug! Die Herausforderungen für Kaufering werden in den kommenden sechs Jahren groß sein.Deshalb ist eine echte Neubesetzung des Marktgemeinderates für Kaufering und seine Zukunft so ungeheuer wichtig. Wir bestimmen mit unserer Wahl über seine Fähigkeit entweder konstruktiv zu arbeiten oder aber an der Vergangenheit zu ersticken.
Denken Sie bei Ihrer Personalauswahl: Unsere neuen Marktgemeinderatsmitglieder geben unserer Zukunft ein Zuhause.
Helfen Sie mit Ihrer Stimme, dass sich Kaufering nicht einen Stammplatz mit negativen Schlagzeilen in der Presse reserviert.
Und das wollen wir doch alle nicht, denn Kaufering hat Besseres verdient, oder?
Harald & Angela Klussmann, Simon & Maria Nieberler, Geoffrey & Cathrin Clarke, Roland & Brigitte Kopp
Sie sind der oder die 3755. Leser/in dieses Beitrags.
Harald Klussmann summiert perfekt die Absichten der Unterzeichner und widerspricht vollkommen zu Recht den Unterstellungen eines beabsichtigten Angriffs auf Personen oder Wahl-Listen. Wir bringen deutlich zum Ausdruck unsere zutiefst empfundene Unzufriedenheit mit der Arbeit sowie Kontroll- und
Vorbildfunktion des jetzigen Marktgemeinderates. Auch wir haben ein Echo auf unsere Aktion erhalten und zwar durchweg Positiv! Diejenigen, die erregt darauf reagiert haben, sind seltsamerweise Gemeinderäte – haben wir vielleicht doch noch einen Nerv getroffen?
Geoffrey Clarke
Zu Absatz 1/Neuanfang:
Ein nachhaltiger Neuanfang kann nur von Erfolg sein, wenn die Altlasten aufgearbeitet sind.
Zu Absatz 2/Frischer Wind statt alter Mief:
Der alte Mief liegt nicht mehr in den Händen des Gemeinderates, sondern in den Händen des kommunalen Prüfungsverbandes und der Staatsanwaltschaft.
Hier sei eingefügt: Nach Feststellung von einer Reihe von Ungereimtheiten durch den Prüfungsausschuss unseres Marktrates, zu dem auch 2 Vertreter der UBV gehören, wurde dieser Bericht der Rechtsaufsicht des Landratsamtes zugestellt.
Die Rechtsaufsicht leitete den Bericht an den kommunalen Prüfungsverband von Oberbayern zur Beurteilung weiter.
Die Reaktion des kommunalen Prüfungsverbandes war, dass zwei Beamte fünf Monate in Kaufering die letzten 3 Jahre der Verwaltung und die Arbeit des Gemeinderates prüften.
Ergebnis:
Eine Reihe von Vorgängen, die dem Gemeinderat nie vorgelegt wurden und somit auch nicht zur Last gelegt werden können.
Der Rechnungsprüfungsausschuss des Marktrates setzt sich zusammen aus allen Fraktionen, je nach Fraktionsstärke; die UBV war durch 2 Personen aus dem Marktrat vertreten. Alle Entscheidungen wurden einstimmig gefasst.
Viele Bürger in Kaufering bringen oft zum Ausdruck, der Marktrat soll endlich Ruhe geben. Der Marktrat hat Ruhe gegeben und vieles kulanterweise nachgenehmigt.
In den letzten 2 Jahren hat kein Marktrat einen Leserbrief verfasst oder lanciert. Dies erfolgte immer nur von den Verursachern dieser rechtswidrigen Ungereimtheiten.
Absatz 3 sagt aus, dass der jetzige Marktrat Streit sucht und keinen Willen zur Zuammenarbeit hat. Dies ist eine Unterstellung. Kein Marktrat sucht Streit. Unruhe stiften nur die, die dauernd ihr unrechtes Handeln verteidigen.
Die Forderung – eine echte Neubesetzung – ist eine pauschale Verunglimpfung des jetzigen Marktrates. Für Vorgänge, die dem Marktrat nicht vorgelegt wurden, kann er nicht verantwortlich sein oder gemacht werden. Für die Markträte, die den Mut und die Courage hatten, aus der Fraktion der UBV auszutreten, ein Schlag ins Gesicht.
Als 1. sei genannt Rechtsanwältin Frau Carola Schmidberger, als 2. Ökolandwirt Herr Nohann Drexl, als 3. Frau Dr. Karin Lau, die auf Grund eines Statements von mir ebenfalls eine weitere Investition von 7 Millionen € ablehnte. Dies stieß auf Unverständnis in der Fraktion der UBV. Darauf trat sie aus der Fraktion aus.
Ist solch eine globale Verurteilung eines Marktrates, der sich aus 4 Fraktionen zusammensetzt, förderlich, um Bürger (Markträte) zu mehr Courage gegen dominante Herrscher zu ermutigen? Schon eine globale Erklärung der Unfähigkeit des jetzigen Marktrates passt eigentlich nicht zu den Unterzeichnern.
Ich kenne alle 4 Unterzeichner und schätze sie als faire und kritische Mitbürger. Deshalb bin ich so bedrückt über diese globale Verurteilung. Jede globale Verurteilung ist an sich schon sehr fragwürdig.
Manfred Nieß, 3. Bürgermeister
Der Kommentar von Manfred Nieß geht am Inhalt unseres offenen Briefes fast völlig vorbei. Darum empfehle ich dringend ihn noch einmal zu lesen.
Wir greifen bewusst niemanden in unserem Schreiben persönlich an. Unser Appell ist parteiübergreifend. Wir wünschen uns allerdings im neuen Gemeinderat eine an der Zukunft orientierte Sacharbeit zum Wohle aller Bürger. Wir sind davon überzeugt, dass diese Aufgabe am besten von einem unbelasteten, unverbrauchten und wirklich neuen Marktgemeinderäten geleistet werden kann. Was spricht denn dagegen? Oder anders gefragt:
• Was spricht für die Arbeit des alten Marktgemeinderates?
• Welchen Einfluss hatte denn das Alter oder die Erfahrung der Räte bei den vielen unerfreulichen Geschehnissen, die seit zwei Jahren an die Öffentlichkeit gelangen?
• Ist der Marktgemeinderat voll und umfänglich seiner Kontrollfunktion nachgekommen?
Die Flut der Argumente und Rechtfertigungen aus vergangenen Zeiten sind übrigens der Grund für unseren Wunsch nach einem Neuanfang. Manfred Nieß zeigt mit seinen Zeilen eindrucksvoll und beispielhaft, wie die Marktgemeinderatsvergangenheit auf ihm lastet.
Ich kann übrigens beim besten Willen nicht erkennen, wo in dem offenen Brief dem bisherigen Marktgemeinderat Streitsucht unterstellt wird. Unser Wunsch geht an den zukünftigen Gemeinderat, dem wir den Willen zur Zusammenarbeit ohne Streit wünschen.
Den legitimen Bürgerwunsch nach einer Neubesetzung des zu wählenden Marktgemeinderates als pauschale Verunglimpfung des alten Marktgemeinderates zu bezeichnen, ist unerklärlich und nicht nachvollziehbar. Wahlen und Neubesetzungen sind demokratische Prozedere. Sie sind normal und unerlässlich in einer lebendigen Demokratie. Nur Diktaturen vergreisen (Kuba, DDR, Nord Korea…).
Als Demokrat muss man das akzeptieren.
Ich betone, dass wir niemanden persönlich angegriffen haben und das auch in Zukunft nicht beabsichtigen.
Unser Schreiben entstand jedoch aus Verantwortung gegenüber unserer Gemeinde, unseren Mitbürgern. Wir waren in den letzten 6 Jahren Zeuge eines Marktgemeinderates, der seine Kontrollfunktion ausweislich vieler Veröffentlichungen nicht immer nachkam. Dazu gehört auch das disziplinierte, auf Linie gebrachte Abstimmungsverhalten einer Mehrheit, die dem Gemeinwesen schadete.
Harald Klussmann