Acht Jahre nach meinem Ausstieg bei dem zu früh gestarteten (und deshalb wegen Unrentabilität später eingestellten) Magazin „Computer Business“ engagierte mich Computerwoche-Herausgeber Dieter Eckbauer im Herbst 1994 als Chef-Entwicklungsredakteur einer Neuauflage. Gemeinsam mit meinem Kollegen Bernhard Rose als Co-Chef und einem kleinen Team (Claudia Petrik, Ute Dorau und Michael Wojatzek) konzipierte ich ein boulevardesk gemachtes Insiderblatt für den Computerhandel. Als Fans von Manfred Bissingers „Woche“ entschieden wir uns, nicht das unhandliche Tabloid-Format der Computerwoche zu übernehmen, bei dem die Redakteure ihre Texte immer L-förmig um handelsübliche DIN-A4-Anzeigen herum umbrechen mussten, sondern für ein kompaktes Zeitungsformat aus mehreren Büchern. Dies gab uns mehr redaktionelle Freiheiten; so konnten wir mit freigestellten Bildern arbeiten.
Im Januar 1995 waren wir nach nur zwei Monaten Vorlauf auf dem Markt – ein komfortabler Vorsprung vor dem Konkurrenzprodukt Computer Reseller News aus dem Haus CMP-Weka, dessen Erstausgabe erst zur Cebit erschien. Während der Messe in Hannover übernahm Damian Sicking, der designierte, bis dahin aber vertraglich noch anderweitig gebundene Chefredakteur, im fliegenden Wechsel die Regie. Nach wenigen Ausgaben kippte Sicking unser aufwendig gemachtes Format zugunsten eines produktionstechnisch simpleren (ja, kostengünstigeren) Tabloid-Konzepts.
Auf der Strecke blieb auch meine Idee, die gute alte (wenn auch englische) Marke „Computer Business“ zu reanimieren. Die ersten Ausgaben hießen etwas sperrig „Computer Seller Business“ – ein Name, der zu verwechselbar mit dem Rivalen war. Später wurde daraus „Computer Partner“, heute heißt das Blatt – wiederum ein Anglizismus – „Channel Partner“. Nun gut, das ist Geschmackssache, aber ich finde schon den deutschen „Vertriebskanal“ sprachlich etwas unglücklich.
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