Fair bleiben beim Kandidatencheck

Wer kann‘s am besten? LT-Redakteur Dominic Wimmer (links) fragt die Kandidaten ab

Manche Mitbürger wundern sich, dass ich mich mit Äußerungen zur Bürgermeisterwahl so zurückhalte, während ich beim Thema Rechts-vor-links kein Blatt vor den Mund nehme. Es stimmt auch, dass ich bei der vorigen Wahl keinen Hehl aus meiner Skepsis gemacht habe. Wie diesmal auch, hatten sich fünf Kandidaten auf großem Podium vorgestellt, und ich hatte zu allen eine ordentliche Distanz. Es sprang kein Funke über, vielleicht auch, weil alles so schnell gehen musste, dass niemand in seiner Lebensplanung hatte, 2012 das Bürgermeisteramt in Kaufering zu übernehmen. Zugleich lag der Phantomschmerz eines Klaus Bühler in der Luft, der nach dem Verlust seiner Macht nicht fassen konnte, dass es auch für ihn Grenzen gab. Da fällt das Lästern und Finger-in-die-Wunde-Legen leicht.

Diesmal sieht es ein wenig anders aus. Die Wahl kam nicht aus heiterem Himmel auf uns zu, Bewerber konnten sich darauf einstellen. Ein wenig überraschend war allenfalls, dass Bürgermeister Erich Püttner keine Wiederwahl anstrebt. Wer die Kandidatinnen und Kandidaten sind und warum sie sich für geeignet halten, hat aber Dominic Wimmer vom LT bereits in einer Serie ausführlich und fair dargestellt. Da konnte man sich schon ganz gut ein Bild machen. Nun bin ich ja auch kein Lokaljournalist und das hier ist kein Kaufering-Blog, sondern nur mein persönliches Fenster zum Netz, aus dem ich meist meinen Kollegen, manchmal auch meinen Mitbürgern hier am Ort etwas zurufe. Da ich viel um die Ohren hatte, hielt sich mein Bedürfnis, auch noch zur Wahl meinen Senf dazuzugeben, in Grenzen. „Fair bleiben beim Kandidatencheck“ weiterlesen

Für wie lange wählen wir eigentlich?

Peinlich, aber wahr: Auch wenn ich mich für keinen Kandidaten begeistern konnte, hätte ich wissen sollen, für welchen Zeitraum ich den/die Bürgermeister/in zu wählen habe. Ich war aber verunsichert – und das liegt an Ingo Lehmann. Der OB unserer Kreisstadt Landsberg kam 2000 ins Amt, wurde 2006 wiedergewählt und trat wieder an. Daher hätten die jetzt gewählten Bürgermeister eigentlich ebenfalls sechs Jahre vor sich haben müssen. In Landsberg sind es aber acht Jahre.

Dies ergibt sich aus dem GLKrWG, also dem

Gesetz über die Wahl der Gemeinderäte, der Bürgermeister, der Kreistage und der Landräte (Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. November 2006.

Entscheidend ist die Frage, ob bis zum Ende der Amtszeit des Gemeinderats mehr oder weniger als zwei Jahre bleiben. In Landsberg ist der Stadtrat bis zum 30. April 2014 im Amt, deshalb greift dort die Verlängerungsregel. Sie hat den Zweck, die Wahltermine für Rat und Meister zusammenzuführen.

Da Klaus Bühlers Nachfolger/in schon vor dem 1. Mai den Dienst antritt, beträgt seine/ihre Amtszeit tatsächlich nur sechs Jahre.

Jetzt geht’s rund in Kaufering

Der Bürgermeister-Wahlkampf war lasch. Vor der Stichwahl geht’s auf einmal rund. Aber die Leute, die was wissen oder so tun als ob, Leute, die sich für die Wahrheit interessieren oder die intrigieren, äußern sich natürlich nicht hier, sondern im Tagblatt, wo sie sich besser hinter Nicknames verstecken können. Wer am 25. März zur Wahl gehen will, nehme sich die Zeit, das Gezänk zu lesen.

Vielleicht erbarmt sich ja auch die Tagblatt-Redaktion noch beizeiten, zu recherchieren, was wirklich dran ist an den Vorwürfen. Ich für meinen Teil wünsche mir jedenfalls inzwischen, der Gemeinderat würde nicht erst 2014 gewählt.

Kaum Rebellen

Nur 39 Kauferinger haben absichtlich oder versehentlich den Bürgermeisterwahlzettel nicht zu seinem Zweck verwendet, zwischen fünf Bewerbern auszuwählen. Es gab also keinen Denkzettel für die vier Parteien (wenn man die Freien Wähler zu selbigen zählen darf) und den Wahlverein.

Erich Püttner brachte mehr als jeden vierten der 7854 Wahlberechtigten hinter sich, anders gerechnet 41,4 Prozent der 64 Prozent, die zur Wahl gingen. Außer ihm kam nur Gabriele Triebel auf eine vierstellige Zahl von Wählern: 21 Prozent der gut 5000 gültigen Stimmen.

Haifischwahl

Aus gegebenem Anlass ein kleiner Tipp für Familienangehörige von Kommunalpolitikern: Es kommt gar nicht gut an, auf offener Straße über den Charakter von KandidatInnen einer anderen Fraktion herzuziehen. Wer will, dass sich mehr Bürger in der Kommunalpolitik engagieren, sollte nicht den Eindruck entstehen lassen, dass der Gemeinderat ein Haifischbecken ist. Kritik muss sein, Ironie darf sein, aber Bösartigkeit sollte man den anonymen Shitstormern in Internetforen überlassen.