ERNST FOLGMANN hat Deutschlands undankbarsten Job: Mit spärlichem Marketing-Budget soll der Geschäftsführer der Group 3G UMTS GmbH die neue Mobilfunkmarke Quam etablieren.
Noch vor ein paar Monaten war Ernst Folgmann ein Nobody. Weder als Bosch·Manager noch als Chef der gescheiterten Richtfunkfirma Firstmark hatte er Aufsehen erregt. Seit kurzem sucht der 53-jährige nun das Rampenlicht.
Dort überspielt Folgmann mit gequältem Lächeln, dass er sich den undankbarsten Job der deutschen Wirtschaft geangelt hat. Der Geschäftsführer der Group 3G UMTS soll die 16 Milliarden Mark einspielen“ die die Münchner Telefónica-Tochter für die UMTS-Lizenz ausgegeben hat. Problem: Folgmann hat bislang weder ein Produkt noch einen Kunden, muss sich aber als Gegenspieler von fünf etablierten Mobilfunkkonzernen profilieren. „Unser Ziel ist es, einen Marktanteil von zehn Prozent zu gewinnen«, so Folgmann. Sein Marketing-Budget allerdings liegt im sehr bescheidenen zweistelligen Millionenbereich.
Der erste Coup ist dem Außenseiter dennoch gelungen. Mit seiner Marke Quam sponserte er die Veröffentlichung des PC-Spiels Moorhuhn 3. Nicht ohne Hintergedanken: Wer die Datei kostenlos von der »Bild«-Website herunterladen wollte, musste einige personenbezogene Daten eintippen – erstes Adressmaterial für den Marktstart von Quam im Dezember. Mangels eigenen Funknetzes tritt der Neuling zunächst als Wiederverkäufer des Konkurrenten E-Plus an. UJF
Erschienen in BIZZ 12/2001.
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