Vielleicht mal mit Konjunktiv probieren?

„Gegen die Funkbelastung von Bahnstrom und Radioaktivität sind metallbedampfte Fensterscheiben und Aluminium-Fensterrahmen eingesetzt worden.“

Aus einem Beitrag im Lokalen der SZ über die „Erdakupunktur am Laimer Kreisel“, mit deren Hilfe die Marktforscher von TNS Infratest in ihrem neuen Fang-Schué-Bürobau vor schädlichen Schwingungen aus dem Untergrund und sonstigen unsichtbaren Gefahren bewahrt werden sollen. Die Autorin referiert in dem Text stoisch noch die esoterischsten Einlassungen einer „Sprecherin der Bauherren“ (womit nicht Infratest gemeint ist, sondern die Immobilien-Developer). Und auch beim oben zitierten Unsinn dürfte es sich (zumindest sinngemäß) um deren O-Ton handeln, den die Zeitung besser im Konjunktiv hätte wiedergeben sollen.

Merke: Bahnstrom (der Bau liegt am Zulauf des Hauptbahnhofs) produziert zwar starke elektromagnetische Felder und niederfrequente Schwingungen, aber er funkt nicht. Wenn die Metallschicht auf den Scheiben den Büroblock zum Faraday’schen Käfig macht, wird etwas ganz anderes heftigst funken: Die Blackberries, iPhones und Handys der Infratester werden die Sendeleistung massiv erhöhen, um die Sperre zu durchdringen. Falls das mit dem Schutz der Mitarbeiter vor Elektrostress ernst gemeint ist und nicht als PR-Gag, muss Infratest sofort ein Handyverbot erlassen.

Und die „Funkbelastung von … Radioaktivität“? Naja, der Bayerische Rundfunk ist nicht weit, vielleicht belasten die Aktivitäten der Moderatoren ja den einen oder anderen Hörer?

Ach so, es war gemeint: „Gegen… Radioaktivität sind metallbedampfte…“? Infratest sorgt also vor – für den nächsten Castor-Transport zum Münchner Hauptbahnhof oder einen GAU in Ohu. Das Büro ist demnach eine Art Atombunker light. Schön, dass man keine dicken Bleiwände mehr braucht, um Gammastrahlen abzublocken. Again what learned.

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Eine Antwort auf „Vielleicht mal mit Konjunktiv probieren?“

  1. Tja, man ist versucht, zu sagen „Frauen und Technik“ ;o)

    Aber es gibt auch Frauen, die sich mit Technik auskennen.

    Nur solange sich Esoterik-Quark gut verkauft…

    Es soll ja helfen, auf diese Schiene neben den U-Bahn-Gleisen zu pinkeln, dann macht es ganz esoterisch -OHMMM- und es gibt bestimmt keine Probleme mit den bösen Bahnstrom-Strahlen mehr… 🙂

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