Die Telekom pennt nicht

Soso, Google – das Unternehmen, das ungeniert Landkarten mit zehn Jahre alten Fotos ins Internet stellt und neue Bundesstraßen auch nach zwei Jahren noch nicht zur Kenntnis nimmt, ist wach, aber die Telekom schläft?

Was für ein schönes Vorurteil, Herr SZ-Kollege und Google-Fan! Dummerweise war die Telekom – so wenig man sie mögen muss – schon vor zwei Jahren an dem Thema dran, jetzt kommt die praktische Umsetzung.

Nachzulesen in der brandeins 9/2009:

Größere Chancen, dereinst Arbeitsplätze bei der Telekom zu sichern, hat da schon das Konzept der Jeans mit nur noch einer Hosentasche – der fürs „Gubby“, das Schweizermesser unter den Handys der Zukunft. Dank kontaktlos auslesbarer Chips und ausgefeilter Sicherheitstechnik ersetzt das Gerät den Schlüsselbund und das Portemonnaie samt aller Ausweis-, Zahlungs- und Rabattkarten. Kommt es abhanden, lässt sich die ganze Sammlung auf einmal sperren. Und falls das „universale Interaktionswerkzeug“, wie Peter Möckel, der Leiter der T-Labs, das Telefon nennt, wieder auftauchen sollte, auch sofort wieder entsperren. Wer je seinen Geldbeutel verlegt hat, weiß das zu schätzen.

Der Vorläufer funktioniert bereits und wird in einer Telekom-Kantine auf Alltagstauglichkeit getestet. „Bei uns gilt das Prinzip ,eat your own dogfood‘ „, sagt Möckel. „Wir probieren alles selber aus.“ Das „mWallet“ löst ein Problem, an dem alle bisherigen Versuche gescheitert sind, das Mobiltelefon als Zahlungsmittel durchzusetzen: Auf dem hochauflösenden Farbdisplay erscheint eine gestochen scharfe Abbildung der Kreditkarte, die Auswahl der richtigen Karte ist so simpel wie die eines Songs im iTunes-Coverflow auf dem iPhone. Zwei Haken bleiben: Der Nahbereichsfunk NFC, der dieser Innovation zugrunde liegt, erzeugt keinerlei Umsatz im Mobilfunknetz, und als Alleinstellungsmerkmal im Handy-Business taugt es auch nicht, weil das System für die Gerätehersteller und Banken erst reizvoll wird, wenn sie damit Kunden aller Funknetze erreichen.

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