Branchenstatistik: Verlierer und Sieger

Nichts ist mehr wie früher in der IT? Stimmt. Konnte man aber auch schon 1992 schreiben. Zum Beispiel im WiWo-Special zur Münchener Computermesse Systems:.

An der Spitze der EDV-Branche hat sich die Rangordnung massiv verändert.

Alten EDV-Kämpen treibt die Geschichte heute noch Tränen in die Augen: WeIch großen Klang hatte doch einst der Name Control Data. Wer mit dem Großrechner Cyber arbeiten durfte, konnte sich fast so viel darauf einbilden, als hätte man ihn an eine Cray gelassen. Doch 1985 wurde CDC, die Control Data Corp., zum Synonym für das beginnende Ende der klassischen EDV: „Branchenstatistik: Verlierer und Sieger“ weiterlesen

Bürosoftware: Digitale Nostalgie

„Maßstab Mensch“ nannte sich einmal eine Fernseh-Sendereihe, die sich kritisch mit der verbesserungswürdigen Ergonomie von Computern auseinandersetzte. Inzwischen gibt es Softwareentwickler, die diesen Maßstab wirklich anlegen. Statt die Arbeit so umzuorganisieren, daß der Mensch mittels gegebener Technik produktiver arbeitet, bilden sie die traditionelle Arbeit im Büro bis ins kleinste Detail im Computer nach.

Neuestes Beispiel dafür ist die elektronische Umlaufmappe, die zum Eckstein für Bürosysteme der Zukunft werden soll. „Bürosoftware: Digitale Nostalgie“ weiterlesen

Digitale Anrufbeantworter: Elektronischer Buchbinder

1992 war die Landplage Voicemail noch ein Novum. Eine kleine Innovationskritik aus dem Systems-Special der Wiwo.

Tim Browne in Cambridge/Massachusetts anzurufen, ist gar nicht so einfach. Denn wer den Kommunikationsmanager der Thinking Machines Corp. (TMC) sprechen will, muß fast immer zuerst mit dem Computer reden. Tim Browne hat sein Telefon auf einen neuartigen digitalen Anrufbeantworter umgestellt, der Bestandteil des hausinternen Computernetzes ist. Das kann einen darauf nicht vorbereiteten Gesprächspartner in tiefe Verzweiflung stürzen.

Voicemail, so nennt sich diese Technik, deren Einsatz sich in amerikanischen Firmen epidemieartig ausbreitet, ist dem gewöhnlichen elektronischen Butler deutlich überlegen. Läßt man die Marketingsprüche der Hersteller außer acht, besteht der entscheidende Fortschritt darin, daß Voicemail die eingehenden Anrufe nach Belieben weitervermittelt. Das sieht dann in der Praxis so aus: „Digitale Anrufbeantworter: Elektronischer Buchbinder“ weiterlesen

Büroautomatisierung: Großer Wurf

Die Verbindung von Computer und Telekommunikation soll die Verwaltung revolutionieren.

Dem Hamburger Unternehmer Gottfried Neuhaus ist die Sache sonnenklar. Mit dem Cocktailglas in der Hand wird er entspannt auf der Terrasse seines Sylter Feriendomizils sitzen und nebenbei ein wenig arbeiten. Das Telefon wird läuten, und der Anrufer wird glauben, Neuhaus in dessen Büro nahe dem Hamburger Flughafen erreicht zu haben. Damit diese Vision Wirklichkeit werden kann, fehlt nur noch eine Kleinigkeit: eine ISDN-Leitung zum Haus auf der Insel. „Mit ISDN“, erklärt der Inhaber der Dr. Neuhaus Mikroelektronik GmbH die Vorzüge des neuen digitalen Telefonnetzes der Telekom, „kann ich Kunden, die mich im Büro anrufen, zu jedem beliebigen Anschluß weiterleiten.“

Das digitale Telefonnetz wird allerdings nicht nur der persönlichen Bequemlichkeit dienen. „Büroautomatisierung: Großer Wurf“ weiterlesen

Lernfähige Software: Raffiniert simpel

Mit Programmen, die ihre Regeln selbst finden, knüpft die Industrie intelligente Netze.

Wenn im kommenden Februar die Raumfähre Columbia dröhnend vom Kennedy Space Center in Florida abhebt, beginnen nicht nur für die beiden deutschen Astronauten an Bord ein paar lehrreiche Tage. Im Weltraumlabor Spacelab, das diesmal die Ladebucht des Shuttle füllt, bekommt auch ein kleiner Rotex-Roboter eine Lektion erteilt. Das Unterrichtsfach heißt „Zugreifen in der Schwerelosigkeit“‚ – schon für den ungleich flexibleren Menschen eine äußerst gewöhnungsbedürftige Sache.

WirtschaftsWoche 41/1992

Rotex funktioniert anders als andere Roboter: Er wird nicht mit den üblichen digitalen Befehlssätzen programmiert, sondern trainiert die kniffligen Griffe nach freischwebenden Bauklötzen selbst mit Hilfe eines künstlichen neuronalen Netzes – einer raffiniert simplen Software, die – dem Lernmechanismus des menschlichen Gehirns nachempfunden – auf dem Prinzip
von Versuch und Irrtum aufgebaut ist. Der Weltraumausflug dient vor allem als Test, wie weit Rotex ist. Sein Schöpfer, Professor Gerhard Hirzinger, Co·Direktor des Instituts für Robotik und Systemdynamik bei der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, verfolgt durchaus bodennahe Ziele. „Lernfähige Software: Raffiniert simpel“ weiterlesen