Claudia „Code Red“ Kilsch

Claudia Kohde-Kilsch, einstige Tennis-Größe, ist laut dpa jetzt Pressesprecherin von Oskar Lafontaine. Nach Ansicht der Agentur ist die Rote Claudia „Diplom-Journalistin“. Nun ist knapp daneben bereits vorbei, das hier ist mächtig daneben.

Die Ex-Sportlerin hat nicht etwa an der Universität Journalistik studiert, sondern einen Fernlehrgang an einer Berliner Weiterbildungsfirma absolviert. Sie darf sich damit zwar „Fachjournalistin (FJS)“ oder „Fachjournalistin (DFJS)“ nennen, trägt aber nicht den akademischen Titel, den dpa ihr zuschreibt. Vielleicht ist ihr aber auch gar nicht bewusst, dass das ein (gar nicht so) kleiner Unterschied ist: Das Dokument, das die Schulungsfirma ihren Kunden nach erfolgreicher Prüfung der Hausaufgaben schickt, ist mit „Diplom“ überschrieben.

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Bahn erschwert Pseudo-Journalistenverbänden das Geschäft

Presserabatte hatten schon immer ein leichtes Gschmäckle. Dass jemand etwas billiger bekommen soll, weil er Journalist ist, klingt nach Korrumpierungsabsicht. Es gab und gibt reichlich Fälle, in denen solche Versuche offensichtlich sind. Ganz klar ist der Fall zum Beispiel, wenn ein Autohersteller Redakteuren von auflagenstarken Zeitungen/Zeitschriften oder von relevanten Autoheften Rabatte oberhalb dessen gewährt, was man als halbwegs cleverer Kunde auch so herausschlagen könnte.

Bekommen Journalisten, die gar nicht über Autos schreiben, einen identischen Rabatt, handelt es sich vermutlich eher um eine Verkaufsförderungsmaßnahme. Dann darf man annehmen, dass es ähnliche Rabatte auch für ein paar andere Berufsgruppen gibt, zum Beispiel Beamte oder Bundespräsidenten. Solche Nachlässe wie Erich Sixt, die Polizei oder die Bundesregierung dürfte aber kaum ein Medienmensch ergattert haben, der nicht unter Werbevertrag steht.

Damit zum angeblichen „Presse“-rabatt für die Bahncard, den die Bahn jetzt auslaufen lässt. Er geht zurück auf Werner Klingberg, PR-Adlatus von Hartmut Mehdorn „Bahn erschwert Pseudo-Journalistenverbänden das Geschäft“ weiterlesen

Bullshit Bingo mit dem DFJV

Die Zeit rennt. Fünf Jahre ist es schon wieder her, dass der Pseudo-Berufsverband „Deutscher Fachjournalisten-Verband e.V.“ platt gemacht und durch eine straff geführte Aktiengesellschaft ersetzt wurde. Aus Anlass dieses Bonsai-Jubiläums haben die Gremien besagter Firma, der DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG, kürzlich eine „Gemeinsame Erklärung“ veröffentlicht – ein Blendwerk, das nicht unkommentiert bleiben sollte, mit dem amüsanten Titel…

„Rechtsform, Strukturen und Prozesse der DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG“

Im Vorwort heißt es:

„Die Ausrichtung der Organisation auf die Erbringung von Dienstleistungen für inzwischen mehr als 11.000 Fachjournalisten und die Trennung von Aufsicht und berufspolitischer Außenvertretung durch das Präsidium haben insgesamt einen Verband geschaffen, der auch künftig seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen wird.“

Was heißt „Trennung von Aufsicht und berufspolitischer Außenvertretung“ auf Klardeutsch? Es heißt, dass Journalisten, die sich als Kunden dieses Ladens eine berufspolitische Vertretung erhoffen, bei der Unternehmensführung nichts mitzureden haben. „Bullshit Bingo mit dem DFJV“ weiterlesen

Fachjournalistin Koch-Mehrin

Die böse Panorama-Redaktion hat etwas gegen die sympathische fotogene FDP-Frau Dr. Silvana Koch-Mehrin. Die Dame  habe in Brüssel…

„Zwei Jahre lang Ausschusssitzungen geschwänzt“

…klagt die NDR-Sendung. Aber vielleicht hatte die Gescholtene just zu den Sitzungszeiten immer Redaktionsschluss. Jedenfalls stand sie anno 2009 im „Mitglieder“-Verzeichnis der DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG als Fachjournalistin der Fachrichtung Politik. Die DFJV AG ist nicht das, was man sich gemeinhin unter einem Journalistenverband vorstellt, sondern eine Aktiengesellschaft. Aber einen Presseausweis bekommt man da auch, als Kundin.

Fachjournalistin ist sie (oder war sie) auch

STATIONEN EINER KARRIERE

Thomas G. Müller – der junge Kopf hinter der DFJV AG

Er ist Alleingeschäftsführer der Alleinaktionärin sowie Alleinvorstand des stillen Trägervereins. Diese Konstruktion macht den 33-jährigen Thomas G. Müller zur personifizierten Hauptversammlung der AG – zur wichtigsten Figur des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes AG (DFJV).

Noch vor seinem Abitur 1997 versucht sich Müller als Verleger des Jugendmagazins Esprit, bekommt aber Ärger wegen der Namensrechte. Als Mitschüler von ihm den DFJV-Vorläufer AJM gründen, ist sein Kleinverlag ist als Mitglied dabei. 1998 gründet Müller die Agentur MKM. Als Partner mit an Bord ist sein Mentor Torsten Witt, Gründer der Schüler-Verbindung Borussia, Mitglied der Landsmannschaft Thuringia und Mitarbeiter der Jungen Freiheit. Als Firmensitz der MKM dient „STATIONEN EINER KARRIERE“ weiterlesen